China hat einem Insider zufolge erstmals wegen des Verdachts auf Preisabsprachen eine Untersuchung gegen ausländische Produzenten von Speicherchips auf den Weg gebracht.

Weil die Preise für Dram-Chips zuletzt massiv gestiegen sind, prüfen die Behörden den Vorwurf von Absprachen der marktbeherrschenden Unternehmen Micron Technology, Samsung Electronics und SK Hynix, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person Reuters sagte. Sowohl die US-Firma als auch die beiden südkoreanischen Konzerne bestätigten, Vertreter der Marktregulierungsbehörde hätten vor kurzem Büroräume inspiziert. Ein Samsung-Sprecher betonte, das Unternehmen kooperiere mit den chinesischen Behörden. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Wettbewerb sicherstellen

Die Razzia bei den Chip-Produzenten solle fairen Wettbewerb sicherstellen, hieß es in der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times" zu den eingeleiteten Untersuchungen. Samsung Electronics, SK Hynix und Micron kontrollieren mittlerweile 96 Prozent des Marktes für Dram-Speicherchips. Die Preise für die Hochleistungschips haben sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Trotz massiver Investitionen in den Aufbau einer Halbleiterindustrie, ist China Marktforschern zufolge weiter der größte Importeur von Speicherprodukten und zieht rund 20 Prozent der weltweiten Dram-Chips ab. Da China PCs und Smartphones in der Regel billiger verkauft als andere Länder, machen die rapide gestiegenen Kosten für Dram-Chips Unternehmen in der Volksrepublik besonders zu schaffen. Mehrere Versuche chinesischer Firmen, ausländische Chip-Produzenten zu übernehmen, sind von US-Aufsichtsbehörden vereitelt worden. (APA, 5.6.2018)