Damaskus – Angesichts von Drohungen der Türkei mit einer Offensive hat die syrische Kurdenmiliz YPG den Abzug ihrer Truppen aus der nordsyrischen Stadt Manbij angekündigt. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) teilten am Dienstag mit, sie würden die letzte Gruppe ihrer "Militärberater" aus der Stadt abziehen. Die Türkei fordert seit langem den Abzug der YPG und drohte andernfalls mit einem Angriff.

Die YPG hatte die Stadt westlich des Euphrat im August 2016 mit Unterstützung der US-Streitkräfte vom IS eingenommen. Die Türkei betrachtet jedoch die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Bedrohung und will sie von ihrer Grenze vertreiben. Nach der Eroberung der nordsyrischen Region Afrin von der YPG im April drohte Ankara mit einer weiteren Offensive auf Manbij.

Çavuşoğlu überzeugte Pompeo in Washington

In der Stadt sind zur Unterstützung der YPG US-Spezialkräfte stationiert. Ein türkischer Angriff auf die Stadt drohte daher zu einer Konfrontation mit dem Nato-Partner USA zu führen. Seit einigen Monaten liefen Verhandlungen zwischen den Verbündeten, um den Konflikt zu entschärfen. Am Montag reiste der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu daher zu Gesprächen mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo nach Washington.

Nach seiner Rückkehr am Dienstag verkündete Çavuşoğlu, es sei ein Fahrplan vereinbart worden, wonach die YPG-Einheiten vor ihrem Abzug aus Manbij die Waffen abgeben, die sie von den USA für den Kampf gegen den IS erhalten hätten. Sobald der Plan umgesetzt sei, werde ein ähnlicher Plan für andere Städte unter YPG-Kontrolle umgesetzt, sagte der Außenminister laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Zugleich hat sich Russland nach Meldungen der israelischen Zeitung "Haaretz" wieder von einem Grenzstreifen zwischen Syrien und dem Libanon zurückgezogen, den es zuletzt besetzte hatte. Grund waren damals Sorgen Israels, dass der Iran über die mit ihm verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah in dem Gebiet Waffen in den Libanon schmuggeln könnte. Nun soll dort die syrische Armee stationiert werden. (APA, 5.6.2018)