Mexiko-Stadt – Die USA bekommen wegen ihrer Stahl- und Aluminiumzölle Vergeltungsmaßnahmen des Nachbarn Mexiko zu spüren. Das dortige Wirtschaftsministerium veröffentlichte am Dienstag eine Liste mit neuen Abgaben auf Metall- und Agrarprodukte aus den Vereinigten Staaten.

Demnach werden auf US-Stahlerzeugnisse Zölle von 15 bis 25 Prozent erhoben. Für die Einfuhr von Schweinefleisch, Äpfel und Kartoffeln beträgt die Rate 20 Prozent, für bestimmte Sorten von Käse und Bourbon-Whiskey 20 bis 25 Prozent.

Die Abgaben sind eine Reaktion auf die seit Monatsbeginn auch für die NAFTA-Partner Mexiko und Kanada sowie für die EU geltenden US-Zölle auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (zehn Prozent). Kanada und die Europäer haben bereits Schutzmaßnahmen für die heimischen Firmen angekündigt. Wie Mexiko plant die EU Vergeltungszölle gegen die USA. Dafür wurde bereits eine Liste mit Produkten von Erdnussbutter bis zu Motorrädern präsentiert.

Bereits ab Mittwoch in Kraft

Die Schweinefleisch-Zölle Mexikos sollen nach Auskunft von Branchenvertretern bereits am Mittwoch in Kraft treten. Sie könnten Experten zufolge die ohnehin sehr mühsamen Gespräche zur Überarbeitung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta zwischen den USA, Mexiko und Kanada überschatten. Den Analysten der ING Bank zufolge könnte US-Präsident Donald Trump den Schritt der Mexikaner als Rechtfertigung für einen Ausstieg aus dem Vertrag nutzen. Diese Befürchtung setzte den Peso unter Druck, der zum Dollar deutlich nachgab.

Trump erwägt nach den Worten seines Wirtschaftsberaters Larry Kudlow eine strategische Wende in den NAFTA-Gesprächen. Der Präsident bevorzuge inzwischen getrennte Verhandlungen mit den beiden Handelspartnern, sagte er Fox News.

Im vergangenen Jahr importierte Mexiko nach Regierungsdaten fast 650.000 Tonnen Schweineschultern und -beine im Wert von 1,07 Milliarden Dollar (911,7 Millionen Euro). Um höhere Preise im Inland infolge der neuen Zöllen zu verhindern, sollen solche Fleischlieferungen verstärkt aus anderen Ländern bezogen werden. Dazu dürfen derartige Einfuhren im Volumen von 350.000 Tonnen künftig zollfrei ins Land kommen, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Als Ersatzlieferanten wurden in Branchenkreisen Kanada und die EU genannt. (APA/Reuters, 5.6.2018)