"Late Night Berlin" auf ProSieben: >>> Sendung hier zum Nachsehen auf ProSieben.

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Wieder einmal "Late Night Berlin" auf ProSieben gesucht und gefunden. Klaas Heufer-Umlauf gibt es noch: sympathischer Kerl mit überdrehter Stimme und sonnigem Lächeln – in einem Studioambiente, das die große Epoche dieser Spätformate beschwört. Findet Klaas langsam die Pointenhöhe historischer Vorbilder?

In Showfolge elf ist er immerhin thematisch aktuell und gut drauf. Alexander Gauland attestiert er "einen künstlichen Darmausgang direkt unter der Nase". Der AfDler hat ja Hitler und seine Nazis als "Vogelschiss" in über 1.000 Jahren "erfolgreicher deutscher Geschichte" verharmlost. Mit Kicker Toni Kroos spricht Klaas über solche Geschichtsbilder nicht. Klar. Die WM naht, es gibt Lustiges zu erörtern.

Klaas zelebriert sein Nichtwissen, was Charme hätte, würde es nicht so pointenlahm selbstverliebt daherkommen. Fußball ist für Klaas die "runde Pflaume". Die Pflaume ist auch "Angela Merkel", die das Team besucht. Warum aber besucht sie die Kicker, die sogar gegen Österreich verlieren, fragt Klaas. Weil's gratis Essen gibt?

Kroos lächelt sachlich. Fußballprofis sind heutzutage die besseren Diplomaten: Er "mag die Kanzlerin" (heftiger Studioapplaus), die sicher mehr Spiele gesehen hat als Klaas – das sagt Kroos. Von der Schande in Klagenfurt hat natürlich auch Klaas gehört. Er will jetzt wissen, ob es für die Verlierer ordentlich Schläge gab.

Es ist zu spät, die Diagnose klar: Hier kämpft einer gegen Pointenschlaffheit und um Geschmackssicherheit: Klaas nimmt einen Schluck Wasser und sabbert auf den Tisch, als wäre sein Gesicht nach einem Zahnarztbesuch halbseitig gelähmt. Wenn das Harald Schmidt nur nicht sieht. (Ljubiša Tošić, 5.6.2018)