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Bis zuletzt kreisten um den stahlharten Chefsessel der Voestalpine vor allem zwei Namen: Finanzvorstand Robert Ottel und Herbert Eibensteiner. Beide ob ihrer Leistung im Konzern höchst angesehen, beide eng verbunden mit dem scheidenden Konzernchef Wolfgang Eder.

Dass Eibensteiner, der am 25. August 1963 in Linz das Licht der Welt erblickte, nun letztlich das Rennen um den Chefposten für sich entscheiden konnte, liegt wohl zu einem großen Teil am beruflichen Werdegang des begeisterten Hobbysportlers. Nach dem studierten Juristen Peter Strahammer, dem Welthandel-Absolventen Franz Struzl und dem Juristen Wolfgang Eder wurden in den Führungsgremien der Voestalpine die Rufe nach einem Techniker immer lauter. Hinzu kam die Angst vor einer konzernfremden Nachbesetzung.

Womit eigentlich alles für Eibensteiner sprach: Dieser beendete 1988 das Studium Maschinenbau/Betriebswissenschaft an der Technischen Universität Wien, trat 1989 als Betriebsingenieur für Instandhaltung in den Voestalpine-Konzern ein und bekleidete von 1993 bis 2000 Führungspositionen in den Bereichen Instandhaltung Kaltwalzwerke, Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Im Jahr 2000 wurde der Witwer und Vater von vier Kindern, den Weggefährten gern als "korrekten, aber knallharten Manager" beschreiben, technischer Geschäftsführer der Voestalpine Krems GmbH. Mit seiner Bestellung zum Leiter der Metal Forming Division rückte er zusätzlich 2012 in den Konzernvorstand auf, wo er sich insbesondere der forcierten Internationalisierung des Automotive-Bereichs widmete.

Im Oktober 2014 holte Eder dann seinen jetzigen Nachfolger aus Krems nach Linz zurück – und übertrug ihm mit der bisher von ihm geleiteten Steel Division den umsatzstärksten Bereich des Konzerns. Zur Staffelübergabe reichte Eder ihm auch den Sparstift – und Eibensteiner stieg trotz heftigen Gegenwindes aus den eigenen Reihen kräftig auf die Finanzbremse.

Und der Erfolg gab dem Klassikfan letztlich recht: Als Chef der auf Flachstahlprodukte ausgerichteten Steel Division setzte der 54-Jährige etwa mit der Eröffnung der Direktreduktionsanlage im texanischen Corpus Christi 2016 einen Meilenstein auf dem Weg des internationalen Wachstums. Das war ein großer Schritt für die Voestalpine und letztlich auch für Eibensteiner – in Richtung Vorstandsvorsitz. (Markus Rohrhofer, 5.6.2018)