Wien/Pfäffikon – Der Investmentgruppe Sempione Fashion, die den angeschlagenen Modehändler Charles Vögele im Herbst 2016 übernommen hat, ist das Geld ausgegangen, sie steht vor der Pleite. In der Schweiz kündigte der Mutterkonzern Massenentlassungen an. "Die Auswirkungen der Insolvenz der Muttergesellschaft auf die Tochtergesellschaften in Österreich, Ungarn und Slowenien sind offen", so Sprecherin Saskia Wallner.

Hierzulande läuft die Umstellung der Vögele-Filialen auf das Fast-Fashion-Konzept der Nachfolgemarke OVS indes zumindest vorerst weiter. "In den OVS-Filialen in Österreich war die Entwicklung seit der Umstellung sehr positiv", sagte Wallner am Dienstag zur APA.

Aktuell betreibt der Modekonzern in Österreich 90 Charles-Vögele-Shops und 13 OVS-Filialen, insgesamt sind 750 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jänner bestand das Filialnetz noch aus 125 Standorten mit rund 950 Beschäftigten.

"Leider unumgänglich"

In der Schweiz beschäftigt Sempione laut einem Bericht der Schweizer Nachrichtenagentur sda über 1.000 Mitarbeiter. Dort ist die italienische Modemarke mit der Übernahme von Charles Vögele gescheitert: Die Umsätze seien zu niedrig, was zu massiven finanziellen Engpässen geführt habe, erklärte das Unternehmen.

In einem Brief an die Schweizer Mitarbeiter des Kleidungskonzerns, schrieb die Sempione Fashion AG, dass es aufgrund der Umstände "leider unumgänglich" sei, eine Massenentlassung in Betracht zu ziehen. Die Angestellten können nun während der viermonatigen Frist der provisorischen Nachlassstundung Vorschläge machen, wie Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden könnten.

Die italienische Sempione Fashion hatten 2016 rund 140 Geschäfte in der Schweiz von Charles Vögele gekauft. Die Vögele-Läden wurden komplett umgebaut und in OVS umbenannt. (APA, 5.6.2018)