In der Leobener Drahtstraße betreibt die Voestalpine ein Drahtwalzwerk.

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Wien/Linz – Voestalpine-Chef Wolfgang Eder will in seinem letzten Jahr an der Spitze des Stahlkonzerns an die Rekordbilanz des Jahres 2017/18 anschließen und ab Juli 2019 als Aufsichtsrat seinen Nachfolger Herbert Eibensteiner unterstützen. Ob die Dividende, die von 1,10 Euro auf die Rekordhöhe von 1,40 angehoben wurde, ein siebtes Mal in Folge steigen könne, ließ Eder bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch offen. Irgendwo sei aber wohl eine Obergrenze erreicht.

Nun gehe es unter anderem darum, Reserven für den technologischen Wandel, der ansteht, aufzubauen. In den kommenden 20 Jahren stünden Milliardeninvestitionen zur Umrüstung aller Stahlstandorte im Konzern auf neueste, umweltfreundliche Technologien an, und zwar zusätzlich zu den rund 900 Millionen, die ohnehin Jahr für Jahr ausgegeben werden. "Da kann man gar nicht genug Reserven haben", sagte Eder.

Bei einer dieser Technologien handelt es sich um den Einsatz von Wasserstoff statt Koks in der Stahlerzeugung. Eine Pilotanlage, die weltweit größte ihrer Art, ist am Standort Linz im Aufbau und soll im Frühjahr in Betrieb gehen.

Großhochofen außer Betrieb

Der Umsatzsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende März) um 14,2 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro sei zur Hälfte der guten Konjunktur geschuldet und zu jeweils einem Viertel der Erholung der Öl- und Gaspreise sowie den Wachstumsinvestitionen der vergangenen Jahre. "Das trägt jetzt Früchte", sagte Eder. Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um 26,8 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro; auch die Zahl der Mitarbeiter erreichte mit 51.600 einen Höchststand. 23.000 davon sind in Österreich beschäftigt.

Eder geht davon aus, dass der Handelsstreit USA – EU keine großen Auswirkungen haben wird. Ungut sei das aber allemal. Vorsorgen für die routinemäßige Generalüberholung des Großhochofens in Linz, die am Freitag startet und 100 Tage dauern wird, seien getroffen, Kunden sollten davon nichts mitbekommen. (stro, 6.6.2018)