Washington – "International Space Station" heißt die Weltraumstation nicht von ungefähr: Betrieben wird die ISS als Kooperation der staatlichen Weltraumagenturen der USA, Russlands, Kanadas und Japans zusammen mit der ESA, über die eine Reihe europäischer Staaten beteiligt sind.

Privatisierungstrend

Diesen staatlichen Partnern könnten sich in Zukunft aber auch solche aus der Privatwirtschaft hinzugesellen, wenn es nach den USA geht: Im Rahmen der Privatisierungspläne der US-Regierung für die ISS führt die NASA derzeit Gespräche mit mehreren Unternehmen, die den Betrieb der ISS zumindest zum Teil übernehmen könnten.

Die aktuelle Administration setzt damit im Grunde einen Kurs fort, der seit der Präsidentschaft von George W. Bush (2001-2009) anhält: Seit damals hat die NASA vermehrt Aktivitäten an Unternehmen ausgelagert. So übernehmen mittlerweile die Firmen SpaceX und Orbital ATK Versorgungsflüge zur ISS.

"Wir sind jetzt in einem Stadium, in dem Leute von außerhalb den kommerziellen Betrieb der Internationalen Raumstation sicherstellen können", sagte der seit April amtierende NASA-Chef Jim Bridenstine. Er habe bereits "Gespräche mit zahlreichen großen Unternehmen geführt, die bereit wären, sich im Rahmen eines Konsortiums zu beteiligen", führte der Chef der US-Raumfahrtbehörde in dem in der "Washington Post" veröffentlichten Interview aus. Namen der betreffenden Unternehmen nannte er allerdings nicht.

Ende offen

Das Weiße Haus hatte dieses Jahr angekündigt, bis 2025 die direkte Finanzierung der ISS – derzeit drei bis vier Milliarden Dollar pro Jahr – einzustellen. Wie es mit der seit 2000 dauerhaft bemannten Station weitergehen wird, ist offen. Sowohl von NASA als auch von der russischen Weltraumbehörde Roskosmos gab es Erklärungen, den Betrieb bis 2024 aufrechtzuerhalten. Rein technisch könnte die Station laut Experten sicher bis 2028 in Schuss gehalten werden – also bis zu ihrem 30. "Geburtstag". (red, APA, 6. 6. 2018)