Jalal Mansur Nuriddin galt als Godfather of Rap. Mit dem Debütalbum der Last Poets veröffentlichte der New Yorker 1970 einen Meilenstein der Rap- und Hip-Hop-Kultur. Mit 74 Jahren ist er einer Krebserkrankung erlegen.

Die Wurzeln des Rap lassen sich bis nach Afrika zurückverfolgen. Dort entstand vor Jahrhunderten eine Form des Erzählens zu rhythmischer Begleitung als Keimling der heutigen Rap- und Hip-Hop-Kultur. Einer ihrer Meilensteine erschien 1970 mit dem Debütalbum der Last Poets.

Ein Gründungsmitglied der New Yorker Formation war Jalaluddin Mansur Nuriddin. 1944 in New York als Alafia Pudin geboren, wurde er Godfather of Rap genannt.

Prägnant und pointiert

Zum Rhythmus einer Trommel berichtete Nuriddin mit den Last Poets im Sprechgesang über den Alltag im Ghetto. Songs wie New York, New York, Jones Coming Down oder When The Revolution Comes bestachen mit ihrer prägnanten und pointierten Erzählform, für die Nuriddin wesentlich verantwortlich war.

The Last Poets mit New York, New York: "New York ist a state of mind that doesn't mind fucking every brother."
HeavyHittas

1973 veröffentlichte er unter dem Alias Lightnin' Rod das Album Hustlers Convention. Es gilt als eines der meistgesampelten Alben aller Zeiten. Darauf erweiterte Nuriddin die Instrumentierung und verpflichtete Kool and the Gang und Billy Preston für dieses zwischen Funk, Soul und Jazz wuchernde Album.

Auch wenn man das Album nicht kennt, kennt man das Album – von anderen Hip-Hoppern. Hustlers Convention – ein Meisterwerk des Fachs, das Nuriddin 1973 als Lightnin' Rod veröffentlichte.
MultiplicityMe MusicalMoments

Es ist ein Werk, das Chuck D. von Public Enemy als die Bibel aller Rapper bezeichnete und das später weißen Kids wie den Beastie Boys die Tür in die schwarze Straßenkultur öffnete.

Weitreichende Diaspora

Die Diaspora dieses Albums taucht im US-amerikanischen Hip-Hop bis heute auf, dabei floppte es bei Erscheinen. Hustlers Convention handelt von zwei Gangstern, Sport und Spoon, die versuchen, dem Gesetz zu entkommen. Damals Alltag, später eine Steilvorlage für die Mystifizierung des Gangsters im Hip-Hop – eine Missinterpretation, der Nuriddin zeit seines Lebens widersprach.

Leben in Europa

In den 1980ern und 1990ern wurde es ruhiger um ihn, es gab Zusammenarbeiten mit Bands wie Working Week oder dem britischen Produzenten Adrian Sherwood, und er lebte abwechselnd in Europa und den USA.

Adrian Sherwood tat sich in den frühen 1990ern mir Nuriddin für eine Maxi-Single zusammen. Mankind hieß eines der Resultate.
sunyate

Immer wieder tauchte Nuriddin in Dokus und Filmen über Hip-Hop auf. 2015 erschien die Dokumentation Hustlers Convention, die seitdem bei vielen Filmfestivals zu sehen war und ist. Nuriddin war damals schon krank, nun ist er im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. (Karl Fluch, 6.6.2018)