Budapest – In den Jahrtausenden ihres Zusammenlebens mit uns haben sich Hunde in vielerlei Hinsicht an menschliches Verhalten angepasst – offenbar gilt das auch dort, wo es ihnen schadet. Parallel zum Trend zu zunehmendem Übergewicht in der menschlichen Bevölkerung gelten Schätzungen zufolge auch bereits rund 40 Prozent der Haustiere in den Industrieländern Mitteleuropas als zu dick.

In den USA sind der "Gesellschaft zur Vermeidung von Fettleibigkeit unter Tieren" zufolge gar 60 Prozent der Katzen und 56 Prozent der Hunde zu schwer. Es gibt sogar bereits eigene TV-Formate über Vierbeiner, die auf Diät gesetzt werden. Und im Jahr 2006 berichteten Tierärzte der Universität Leipzig von einer Fettabsaugung bei einem stark übergewichtigen Hund.

Ein Team um den Verhaltensforscher Akos Pogany von der Eötvös-Lorand-Universität in Budapest untersuchte nun, welche Eigenschaften übergewichtige Hunde kennzeichnen. Die Zoologen führten Tests mit 91 Hunden verschiedener Rassen durch und stießen auf Unterschiede zwischen normal- und übergewichtigen Hunden. Die Ergebnisse wurden in in "Royal Society Open Science" veröffentlicht.

Experiment

Im Experiment konnten sich die Hunde zwischen zwei Futterschalen entscheiden: Die eine enthielt Futter schlechterer Qualität und wurde von dem Versuchsleiter per Fingerzeig angezeigt. Die andere enthielt Futter besserer Qualität oder – das war das Risiko – gar nichts. Übergewichtige Tiere bevorzugten trotzdem meist die Schale mit der Chance auf reichhaltiges Futter – selbst wenn sie dafür auf recht hunde-untypische Weise die Geste des Versuchsleiters ignorieren mussten.

Auf den ersten Blick wirkt das überraschend, da zu erwarten wäre, dass sich übergewichtige Hunde eher für den Napf entscheiden, der in jedem Fall Futter enthält. Die Wissenschafter verweisen allerdings auf mehrere Studien mit Menschen, die belegten, dass übergewichtige oder fettleibige Menschen energiereiche Nahrung bevorzugen, also solche, die reich an Fett und Zucker ist. (red, APA, 11. 6. 2018)