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Der Tigris führt seit Tagen Niedrigwasser, wie Bilder aus dem Irak belegen.

Foto: AP/Hadi Mizban

Der türkische Botschafter in Bagdad bemühte sich am Dienstag, die Sorgen der irakischen Behörden zu zerstreuen. Man werde sicherstellen, dass trotz der Befüllung des Staubeckens des fast zwei Kilometer langen Ilisu-Dammes genug Wasser über die Grenze fließe, erklärte Fatih Yildiz.

Der umstrittene Staudamm soll noch vor der für 24. Juni geplanten Wahl in der Türkei eröffnet werden. Am 1. Juni hatte die Türkei den ersten der drei Umleitungstunnel geschlossen, die während der Errichtung der Staumauer das Wasser an der Baustelle vorbeigeleitet hatten. Laut Botschafter Yildiz wird es ein Jahr dauern, bis das Becken gefüllt ist.

"Organisierte Verleumdungskampagne"

Auch der irakische Wasserminister beteuert, dass im Sommer keine Dürre drohe: Es gebe genug Wasser zum Trinken und für die Hälfte der üblichen landwirtschaftlichen Bewässerung. Hassan al-Janabi klagte im Fernsehen über eine "unfaire und organisierte Verleumdungskampagne, die Panik in der Bevölkerung" verbreite. Er kündigte an, dass demnächst eine Delegation in die Türkei reisen werde, um die Wasseraufteilung zu diskutieren.

Von der von Janabi erwähnten türkischen Zusage, lediglich 25 Prozent des Tigriswassers zu entnehmen, weiß allerdings Botschafter Yildiz nichts: Er dementierte, dass eine solche Vereinbarung getroffen worden sei.

Gleichzeitig klagen die Kurden in der nordirakischen Provinz Sulaimani, dass der Iran den Kleinen Zab, aus dem Wasser zum Trinken und für die Fischzucht entnommen wird, abgesperrt habe. Die Iraner hätten in der Vergangenheit mehrmals die Wasserversorgung unterbrochen, zuletzt nach dem Unabhängigkeitsreferendum am 25. September 2017, berichten kurdische Medien. (bed, 6.6.2018)