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Die königliche Garde bei einer Militärparade in Doha.

Foto: REUTERS/Naseem Zeitoon

Doha/Brüssel – Das Golfemirat Katar strebt eine Mitgliedschaft im nordatlantischen Verteidigungsbündnis Nato an. Katar sei bereits "ein wichtiger Verbündeter" der Nato und wolle auf lange Sicht vollständiges Mitglied werden, sagte Verteidigungsminister Khaled bin Muhammad al-Attiyah in einem am Dienstag verbreiteten Interview mit dem Magazin seines Ministeriums.

Die Nato erteilte den Ambitionen des Golfstaats allerdings umgehend eine Absage. Ein Sprecher der Allianz wies am Mittwoch in Brüssel darauf hin, dass die Nato neben den Gründungsmitgliedern USA und Kanada nur europäischen Staaten offen stehe. Dies sei im Nordatlantikpakt von 1949 klar geregelt. Dort heißt es in Artikel 10, die Nato-Mitglieder können "jeden anderen europäischen Staat" zum Beitritt einladen, sofern er die Voraussetzungen erfüllt.

"Wichtiger Partner"

Der Nato-Sprecher verband seine Absage mit einem Lob an Katar, das er als "wichtigen und alten" Partner der Allianz würdigte.

Katars Verteidigungsminister hatte in dem Interview sein Land auch als Stützpunkt für Nato-Einheiten oder für andere militärische Einrichtungen der Allianz angeboten. Was die "Qualität der Rüstung" angehe, sei Katar "eines der wichtigsten Länder der Region", hob Al-Attiyah hervor. Das Land beherbergt bereits einen großen Truppenstützpunkt des Nato-Lands USA.

Der Minister äußerte sich aus Anlass des ersten Jahrestags der Blockade, welche die arabischen Länder der Region gegen sein Land verhängt hatten. Sie werfen dem kleinen Emirat eine zu große Nähe zum Iran sowie die Finanzierung von Extremistengruppen vor. Katar ist seitdem in seiner Nachbarschaft weitgehend isoliert. (APA, 6.6.2018)