Maroš Šefčovič, slowakischer EU-Kommissar für Energie, kündigte Strafzölle auf US-Produkte an. Sie sollen im Juli anlaufen.

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Ab Juli könnte Whiskey aus den USA in Europa spürbar teurer werden.

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Brüssel – Die Vergeltungszölle der Europäischen Union gegen die USA im Stahlstreit greifen in vier Wochen. Die Strafabgaben werden ab Juli in Kraft treten, wie der Vizepräsident der EU-Kommission, Maroš Šefčovič, am Mittwoch sagte. Dies hätten die Kommissare bei ihrem wöchentlichen Treffen beschlossen.

Die Maßnahmen könnten sich von Orangensaft bis hin zu Bourbon-Whiskey aus den USA erstrecken, Details gab es zunächst nicht. Die Behörde hat die Importstrafen Mitte Mai bei der Welthandelsorganisation WTO angemeldet.

Die USA haben mit neuen Zöllen auf Stahl- und Aluminiumprodukte einen Handelsstreit vom Zaun gebrochen. Darauf reagieren die Europäer jetzt. Auch Mexiko und Kanada wollen diesen Weg gehen.

EU will keinen Handelskrieg

Aus Kreisen der EU-Kommission wird bekräftigt, dass man mit den heute angekündigten Gegenzöllen keinen Handelskrieg anstrebe, sondern lediglich die US-Maßnahmen ausgleichen wolle. Eskaliert der Streit und die USA würden etwa Zölle auf Autos einheben, würde das die österreichische Wirtschaft hart treffen und tausende Jobs in der Zulieferindustrie kosten, so EU-Vertreter am Mittwoch in Wien.

Gäbe es ein "TTIP light" – die Gespräche zum ursprünglich geplanten US-EU-Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) liegen momentan auf Eis –, wäre das Risiko für andere Wirtschaftszweige weit geringer. Für die Kommission wäre eine abgespeckte Version des Freihandelsabkommens TTIP deshalb jedenfalls wünschenswert, jedoch seien die USA momentan kein verlässlicher Verhandlungspartner. (red, 6.6.2018)