Stuttgart – Die Betrugsvorwürfe gegen den Daimler-Konzern im Dieselskandal erhärten sich einem Bericht der "Zeit" zufolge. Sowohl beim Transporter Vito als auch bei der C-Klasse werde im Straßenverkehr in die Abgasreinigung nur ungenügend Harnstofflösung, sogenanntes Adblue, eingespritzt, berichtete die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Behördenkreise. Das Mittel filtert im Katalysator gesundheitsgefährliche Stickoxide aus den Abgasen.

Insgesamt könnten laut dem Bericht bis zu 900.000 Fahrzeuge betroffen sein. Daimler wollte sich gegenüber der Zeitung nicht äußern und verwies auf laufende Gespräche mit den zuständigen Behörden.

5.000 Fahrzeuge zurückgerufen

Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt hatte am 23. Mai den Rückruf von weltweit rund 5.000 Fahrzeugen des Mercedes-Vans Vito mit 1,6-Liter-Motor der Schadstoffklasse Euro 6 wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen angeordnet. Daimler kündigte Widerspruch an. Untersucht wird derzeit, in wie vielen Daimler-Fahrzeugen die Technik noch verbaut sein könnte.

Der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer hatte sich Ende Mai mit Daimler-Chef Dieter Zetsche getroffen und eine 14-tägige Frist zur Klärung der Vorwürfe eingeräumt. "Ich erwarte von der Konzernleitung klare Botschaften und reinen Tisch", sagte er der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch. Daimler arbeite aber mit Hochdruck an einer Lösung der technischen Probleme. (APA, AFP, 6.6.2018)