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Immer mehr Menschen kaufen im Internet und lassen sich die Ware im Paket zuschicken.

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Wien – Rund die Hälfte der online in Österreich getätigten Einkäufe sind 2017 an ausländische Firmen gegangen, zeigt eine Studie zum Internet-Einzelhandel im Auftrag der Wirtschaftskammer. Rund sieben Milliarden Euro gaben die Österreicher im vergangenen Jahr online aus, die Umsätze des heimischen Online-Einzelhandels lagen aber nur bei 3,2 Milliarden.

Es tue besonders weh, dass ein so großer Teil der Österreicher im Ausland einkaufe, sagt Bundesspartenobmann Peter Buchmüller. Im EU-Vergleich liegt Österreich beim Einkauf bei internationalen Onlineanbietern auf Platz drei nach Luxemburg und Malta.

Zahl der Onlineshopper nimmt zu

Jeweils 2.000 Konsumenten und Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich wurden für die Studie befragt, die Buchmüller, Bundesspartengeschäftsführerin Iris Thalbauer und Ernst Gittenberger von der KMU-Forschung Austria am Mittwoch vorstellten. Rund 60 Prozent der Befragten kaufen demnach Einzelhandelswaren im Internet ein, jüngere öfter als ältere. Gegenüber 2006 hat sich die Zahl der Onlineshopper fast verdreifacht.

Auffallend ist für Gittenberger vor allem, dass der Anteil der Onlineshopper mit dem Haushaltseinkommen zunimmt. So beträgt der Anteil bei Haushalten bis zu einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.000 Euro rund 41 Prozent, bei Haushalten über 5.000 Euro hingegen fast 75 Prozent. Auch die Ausgaben für Onlinekäufe steigen laut Gittenberger mit dem Haushaltseinkommen.

E-Commerce als Frage der Unternehmensgröße

Die Topseller bleiben Elektrogeräte, Bekleidung und Textilien sowie Bücher, gegenüber 2006 verzeichnen aber nahezu alle Warengruppen einen steigenden Anteil am Onlineeinkauf.

Der Anteil der Einzelhandelsunternehmen mit eigener Website liegt bei etwa 75 Prozent, 22 Prozent haben einen eigenen Onlineshop. Großteils sind das stationäre Einzelhändler. Der geringe Onlineshop-Anteil erklärt sich vor allem aus der Struktur der heimischen Einzelhandelsunternehmen, die großteils Klein- und Kleinstbetriebe sind. E-Commerce sei vor allem eine Frage der Unternehmensgröße, sagt Gittenberger.

Einzelhandel im digitalen Wandel

Nicht nur wegen starker Konkurrenz aus dem Ausland wird der Onlineauftritt für heimische Einzelhändler wichtiger. 81 Prozent der befragten Einzelhandelsunternehmen gaben an, im Onlinehandel starke Bedrohungen für den stationären Einzelhandel festzustellen.

Nach dem Technologiesektor und dem Bereich Medien/Entertainment ist der Einzelhandel laut Thalbauer der am drittstärksten von der Digitalisierung betroffene Sektor. Er fordert deshalb Maßnahmen für einen gerechteren Wettbewerb im österreichischen Handel. (APA, red, 6.6.2018)