Eine der Hauptseiten des ORF auf Facebook: "ORF. Wie wir" gefällt über 124.000 Leuten.

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Wien – Der ORF macht Ernst und kehrt Facebook und Youtube mit einer Reihe von Maßnahmen großteils den Rücken. Die derzeit rund 70 ORF-Auftritte auf Facebook sollen auf rund 15 eingedampft werden, heißt es in einer Internen Mitteilung des ORF, die dem STANDARD vorliegt. Der ORF möchte auch keine Werbegelder mehr in Netzwerke wie Facebook und Youtube pumpen.

Der öffentlich-rechtliche Sender unterhält etwa für Sendungen wie "ORF Konkret", "ORF Bürgeranwalt" oder "ORF Report" Präsenzen auf Facebook. Welche von der Einstellung betroffen sind, soll in den nächsten Wochen geklärt werden. Jedenfalls sei es vorgesehen, "rund 80 Prozent" einzustellen, heißt es.

"Datenmissbrauch und Intransparenz"

Als Gründe für den Teilrückzug von Facebook führt der ORF etwa "Datenmissbrauch und Intransparenz" des Netzwerks ins Treffen – der STANDARD berichtete. Neben der Reduktion der ORF-Seiten soll es noch weitere Maßnahmen geben. "Werbliche Hinweise" auf Facebook oder anderen sozialen Medien seien künftig zu unterlassen: "Ist es in Moderationen notwendig, auf Postings oder Publikumsinteraktionsmöglichkeiten hinzuweisen, ist jeder werbliche Charakter für Facebook zu vermeiden. Hinweisen auf eigene Onlineangebote ist jedenfalls der Vorzug zu geben."

Was es auch nicht mehr geben soll, ist kommerzielle ORF-Werbung auf Facebook und Youtube. Als Beispiele werden Facebook-Ads und Prerolls auf Youtube genannt. Schaltungen dürften nur mehr in nicht näher definierten "Ausnahmefällen" und in Rücksprache mit der Marketingleitung erfolgen. Auch nicht mehr gestattet sei das Hochladen von Videos zu ORF-Sendungen und -Beiträgen. Videocontent solle stattdessen "in Form von Links (zB in die ORF-TVThek) geteilt werden.

Youtube-Pläne des ORF vereitelt

Dem ORF wurde – wie berichtet – erst kürzlich von der Medienbehörde KommAustria untersagt, einen eigenen Youtube-Kanal zu betreiben. Das sei nicht konform mit dem ORF-Gesetz, urteilte die KommAustria. Sie muss neue Angebote des ORF darauf prüfen, ob sie dem Gesetz entsprechen, ob sie den Wettbewerb verzerren und ob Gebühren für sie gerechtfertigt sind. (red, 7.6.2018)