Halb Abenteurer, halb Umweltschützer: Der 51-Jährige will in sechs bis acht Monaten von Japan nach San Francisco schwimmen. Er durchquerte vor einigen Jahren bereits den Atlantik.

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Dabei will er auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam machen. Auf der Strecke zwischen Hawaii und Kalifornien will er den sogenannten Plastikkontinent durchqueren, wo sich im Meer riesige Mengen Plastikmüll auf einer Fläche angesammelt haben, die dreimal so groß ist wie Frankreich.

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Tokio/Paris – Nächster Halt San Francisco: Der Franzose Benoît Lecomte ist am Dienstag in Japan zu einem knapp 9.000 Kilometer langen Schwimmabenteuer durch den Pazifik aufgebrochen. Im Neoprenanzug und mit Taucherflossen begab sich der 51-jährige Architekt an einem kleinen Strand im Osten Japans ins Meer. Mit seiner Aktion will er auf die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll aufmerksam machen.

"Das ist sehr bewegend für viele Leute hier", sagte Lecomte, kurz bevor er sich in die ruhigen, aber kühlen Fluten stürzte. Am Strand der kleinen Ortschaft Choshi, rund zwei Autostunden von Tokio entfernt, hatten sich rund 70 Freunde, Angehörige und Behördenvertreter versammelt, um den Abenteurer zu verabschieden. Lecomtes elfjähriger Sohn und seine 17-jährige Tochter schwammen die ersten hundert Meter mit ihm hinaus aufs Meer, kehrten dann aber zum Strand zurück.

Ärzte und Lebensmittel am Schiff

Lecomte will den Pazifik vollständig durchschwimmen – täglich acht Stunden lang. Begleitet wird er von dem 20 Meter langen Segelschiff Discoverer und von einem Unterstützerteam, zu dem auch zwei Ärzte gehören. Das Schiff hat 2,8 Tonnen Lebensmittel und ein Schlauchboot geladen.

Auf der Discoverer wird Lecomte essen und vor allem schlafen. Morgens wird er sich genau an der Stelle wieder aussetzen lassen, an der er am Vortag mit dem Schwimmen aufgehört hat. Auf diese Weise will er die rund 8.800 Kilometer durch den Pazifik in sechs bis acht Monaten zurücklegen. Dabei wird er Riesenwellen, Haien und Quallen trotzen müssen.

Am härtesten werde es sein, jeden Morgen wieder zurück in das eisige Wasser zu springen, sagte Lecomte. Und nach vier bis sechs Stunden im Wasser gebe es meist einen toten Punkt.

Vorbei am Plastikkontinent

Lecomte weiß, worauf er sich einlässt, denn er hat 1998 bereits den Atlantik durchquert. Eigentlich hatte er sich danach "Nie wieder" geschworen. Doch als er eine eigene Familie gründete, zog es ihn zurück ins Meer. "Als ich klein war und mit meinem Vater am Strand spazieren ging, habe ich kein Plastik gesehen oder fast keins", erzählte Lecomte. Wenn er heute mit seinen Kindern am Strand sei, sehe er hingegen dauernd Plastikmüll.

Halb Abenteurer, halb Umweltschützer, will Lecomte dieses Mal auf die Verschmutzung der Ozeane aufmerksam machen, die vielen Meerestieren zum Verhängnis wird. Auf der Strecke zwischen Hawaii und Kalifornien will er den sogenannten Plastikkontinent durchqueren, wo sich im Meer riesige Mengen Plastikmüll auf einer Fläche angesammelt haben, die dreimal so groß ist wie Frankreich.

"Das ist ein enormes Problem, aber auch ein Problem, das wir lösen können, weil wir es verursacht haben", sagte Lecomte. Zusammen mit seinem Team will er ozeanografische und medizinische Daten für 27 Institutionen sammeln, darunter die Nasa. Bei der Durchquerung des "Plastikkontinents" wird das Team Wasserproben nehmen und größere Plastikteile mit Sendern versehen, damit die Wege des Mülls besser nachvollzogen werden können. (APA, red, 7.6.2018)