Margarita Robles wird Verteidigungsministerin. In der neuen spanischen Regierung sind erstmals mehr Frauen als Männer vertreten.

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Neue Zeiten brauchen neue Formeln. Die Mitglieder der Regierung des neuen spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez gelobten am Donnerstag vor König Felipe, dass das, was im "Rat der Ministerinnen und Minister" besprochen werde, geheim bleibe – erstmals kam hier die weibliche Form zum Einsatz. Das ist kein Zufall: Elf der 17 Kabinettsmitglieder sind Frauen. Ein Unikum in Europa. Einige der wichtigsten Ministerien haben nun eine Chefin, so das Innen-, das Justiz-, das Verteidigungs-, das Wirtschafts- und das Finanzministerium.

"Spanien hat sich am vergangenen 8. März geändert", begründete der Sozialist Sánchez, warum er statt einer paritätischen Regierung eine mit mehr Frauen zusammenstellte. Am Frauentag streikte Spanien für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. Seine Regierung sei "ein Spiegelbild des Besten der Gesellschaft", so der Premier.

Sánchez bekam viel Lob. Die größte Tageszeitung, El País, titelte "Ein gutes Kabinett", das "solvent, voller Erfahrung und mit guter Projektion nach Europa" sei. Das gelte ganz besonders für die neue Wirtschaftsministerin Nadia Calviño.

El Mundo hob besonders den Kulturminister Màxim Huerta, Starmoderator im Klatschprogramm eines Privatsenders, und den Astronauten Pedro Duque im Wissenschaftsministerium hervor.

Der neue Innenminister, Richter Fernando Grande-Marlaska, stößt hingegen nicht überall auf Gegenliebe. Er kommt aus dem Umfeld des konservativen Partido Popular (PP). Er wurde einst wegen seiner Nähe zur Partei des per Misstrauensvotum gestürzten Mariano Rajoy von Korruptionsermittlungen abgezogen. Außerdem ist er vielen als Berufungsrichter in einem Prozess gegen acht Mitglieder der Empörtenbewegung 2011 – sie hatten anfangs Haftstrafen erhalten -, in unangenehmer Erinnerung.

Kritik von Podemos

So auch dem Chef des linksalternativen Podemos, Pablo Iglesias. "In weniger als 24 Stunden hat Sánchez uns vergessen", beklagt sich der junge Politiker, dessen Formation Sánchez beim Misstrauensvotum den größten Teil der Stimmen brachte. Der Sozialist habe eine Regierung zusammengestellt, die nur den rechtsliberalen Ciudadanos und den Konservativen gefalle. (Reiner Wandler aus Madrid, 7.6.2018)