Graz/Wien – Artikel für die rechtsradikale "Aula" zu schreiben ist für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bekanntlich kein Ausschließungsgrund. Dort Geschäftsführer oder "Schriftleiter" zu sein, wie das bei der "Aula" heißt, offenbar auch nicht. Denn das ist die Position von Martin Pfeiffer, der in der aktuellen Ausgabe des Blattes zur Solidarität mit 17 Identitären aufruft, die sich ab 4. Juli vor einem Grazer Richter unter anderem wegen Verhetzung verantworten müssen.

"Von Bruch keine Spur"

Pfeiffer ist außerdem für den Grazer Bezirk Leonhard bei der letzten Bezirksratswahl angetreten, schaffte es zwar nicht in den Bezirksrat, ist aber in diesem Bezirk stellvertretender Bezirksobmann der FPÖ. Auf der Kandidatenliste von 2017 rangierte Pfeiffer auf Platz fünf.

"Von einem klaren Bruch der FPÖ mit der antisemitischen und rassistischen 'Aula' bislang keine Spur", so Alexander Pollak von SOS Mitmensch am Donnerstag in einer Aussendung zu Pfeiffer.

Das Hauptquartier der Identitären in Graz vermietet FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl. Sickl ist außerdem Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark – und damit quasi einer der Herausgeber der "Aula". Das Wort FPÖ-Nähe ist für das Blatt wohl untertrieben.

"Quotenmohr"-Schreiber weiter im Team

Auch jener "Aula"-Autor, der den österreichischen Song-Contest-Teilnehmer César Sampson rassistisch als "ORF-Quotenmohr" verunglimpft hat, dürfe weiter intensiv in der "Aula" schreiben, kritisiert Pollak. Bekanntlich hatte Strache Sampson wegen dieses Beitrags zu Kaffee und Kuchen eingeladen. (Colette M. Schmidt, 7.6.2018)