Stockholm – Nach Deutschland und Finnland hat nun auch Schweden den Bau der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nordstream 2 genehmigt. Es gebe zwar große Bedenken, doch keine objektiven Gründe, die Schweden erlauben würden, das Projekt zu stoppen, teilte die Regierung am Donnerstag in Stockholm mit.

Nordstream 2 soll russisches Erdgas über die Ostsee nach Mittel- und Westeuropa transportieren. Die rund 1.200 Kilometer lange Pipeline soll dafür auch durch die sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszone Schwedens geführt werden. Dies hätte das Land nur stoppen können, wenn beispielsweise eine Umweltprüfung negativ ausgefallen wäre.

Schweden stehe dem Projekt weiter kritisch gegenüber, betonte Wirtschaftsminister Mikael Damberg: "Es birgt das Risiko, gegen die Ziele der EU-Energieunion zu verstoßen und geltendem EU-Recht nicht zu entsprechen." Die Regierung genehmigte die Pipeline unter der Bedingung, dass die sensible Umwelt der Ostsee, die Schifffahrt, die Sicherheit im Seeverkehr und die Fischerei geschützt werden.

In deutschen Gewässern wird die Pipeline bereits gebaut. Am 15. Mai begann Nordstream 2 mit Baggerarbeiten im Greifswalder Bodden. Zwischenzeitlich wurden diese allerdings unterbrochen, weil Schmierfett an mehreren Stränden gefunden wurde. Eilanträge von Naturschützern konnten den Baustart nicht verhindern. Polen und die baltischen Staaten befürchten außerdem eine zunehmende Abhängigkeit der EU von russischen Gaslieferungen.

Russland und Dänemark haben Nordstream 2 noch nicht genehmigt. Dass das Projekt in Moskau durchgewunken wird, gilt jedoch als sicher. Dänemark dagegen sieht es sehr kritisch und könnte zumindest eine Verlegung der geplanten Route außerhalb seiner Gewässer erzwingen. (APA, dpa, 7.6.2018)