Bild nicht mehr verfügbar.

Nach mehr als 100 Menschen wird immer noch gesucht.

Foto: REUTERS/Carlos Jasso

Guatemala-Stadt – Nach dem verheerenden Vulkanausbruch in Guatemala vom Sonntag ist die Zahl der Toten auf mehr als 100 gestiegen. Am Donnerstagabend meldete das forensische Institut des lateinamerikanischen Landes auf Twitter 109 Tote – zehn mehr als noch am Vortag. Unter den Todesopfern war auch ein achtjähriger Bub. Weit mehr als 100 Menschen werden noch vermisst.

Die Helfer mussten am Donnerstag im Gebiet um den Volcán de Fuego (Feuervulkan) die Bergungsarbeiten temporär einstellen, da der Berg immer wieder rumorte und Lavaströme ausspuckte. Zudem gefährdeten Schlammlawinen, die durch Regen entstanden waren, die Einsatzkräfte, wie der Katastrophenschutz Conred mitteilte. Der Vulkan war am Sonntag mit voller Kraft ausgebrochen, Lavaströme zerstörten dabei ganze Ortschaften.

Die Staatsanwaltschaft Guatemalas untersuchte unterdessen, ob die Menschen um den Vulkan rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurden. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden, um zu prüfen, ob die nötigen Schritte unternommen worden seien, hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Keine Evakuierung trotz Alarmberichte

Zuvor war in den guatemaltekischen Medien Kritik am Katastrophenschutz und dem Institut für Vulkanologie laut geworden. Den Behörden wurde vorgeworfen, das Gebiet um den Vulkan nicht evakuiert zu haben, nachdem der Berg am Sonntagvormittag bereits rumort hatte. Conred-Leiter Sergio García Cabañas erklärte, das Vulkanologie-Institut habe Alarmberichte veröffentlicht – jedoch sei nicht absehbar gewesen, wo die Lavaströme abgingen.

Die Regierung Guatemalas, das Außenministerium und der Katastrophenschutz baten gemeinsam um internationale Hilfe. Es werde eine Anfrage auf internationale Unterstützung gestellt, sagte Außenministerin Sandra Jovel. Benötigt würden unter anderem Ausstattung für Notunterkünfte, mobile Medizineinheiten und Fachärzte.

Die USA kündigten an, Unterstützung nach Guatemala zu entsenden. Auf Anfrage des Staats würden Notfallausrüstung sowie finanzielle Hilfe für Essen, Trinken und sanitäre Anlagen bereitgestellt. Die US-Luftwaffe hatte zuvor bereits sechs Kinder mit schweren Verbrennungen zur Behandlung in Spezialkliniken nach Texas ausgeflogen. (APA, 8.6.2018)