Gleich vorweg: Sir Peter Urbanek ist heuer nicht dabei. Und mit ihm ist der Kia Stinger in Wien geblieben. Hausherr Michael Völker war schon vor Ort, als il Professore Rudolfo Skarics im Friaul seinen Boliden abstellte. Art-Director Armin Karner ist sowieso immer in der ersten Reihe zu finden – so auch hier, bei der Anreise. Andreas Stockinger hält wie immer, mit wenig strenger dafür umso zuvorkommenderer Hand, die Gruppe von hinten her zusammen. Aber starten wir der Reihe nach und steigen Sie gern zu mir ins Auto, wenn Sie beim heurigen Supatest schon von Beginn an dabei sein wollen:

Nein, keine Angst, anschnallen reicht, festhalten wird nicht notwendig sein. Wir fahren ganz gemütlich über Slowenien, vorbei an Gorizia, durch einen der schönsten Teile der Brda, bis zu Don Micheles Haus. Insider und Stammleser erinnern sich noch an die Kolumne, in der er zugibt, dass er sein Feriendomzil mit einer Siebenschläfer-Familie teilt.

Foto: Guido Gluschitsch

Es dürften Auseinandersetzung in der Art von herzhaften Nachbarschaftstreitigkeiten gewesen sein, die dann einen Auszug der Siebenschläfer veranlasst haben. Il Professore Rudolf Skarics schwört jedenfalls Stein und Bein, dass sie schon weg waren, als er seinen superlauten Zehnzylinder abstellte. Ganz rechts zu sehen, das ist unser Art-Director Armin Karner, der die Dame des Hauses, die hier übrigens das einzige Mal zu sehen sein wird, in seiner Geschichte ausführlicher vorkommen lassen will. Ganz links Hausherr "Don Michele" Michael Völker. Wer noch fehlt, ist Andreas Stockinger.

Foto: Guido Gluschitsch

Andreas Stockinger, der Mastermind hinter dem Supatest boxte sich währenddessen nämlich noch genussvoll durch die Kurven und Serpentinen des Collio. Auch wer sich in der Gegend überhaupt nicht auskennt, wird ohne Anstrengung Strecken finden, die keine 200 Meter lang geradeaus führen. So gesehen ist es ein Wunder, dass wir uns überhaupt irgendwann alle treffen.

Foto: Guido Gluschitsch

Ein Blick durchs hintere Seitenfenster von Armin Karners Wagen zeigte: Der Mann hat Stil, Arbeit mitgebracht oder ist begeisterter Standard-Leser. Nur was in dem Kuvert ist, haben wir noch nicht herausgefunden. Ich tippe auf ein Monchhichi, weil er ja doch zwei Tage von daheim weg sein wird.

Foto: Guido Gluschitsch

Wer leider nicht zum Supatest-Fuhrpark, sondern einem der Nachbarn am Hügel gehört, ist dieser Bagger. Gerne hätten wir damit einem anderen eine Grube gegraben, aber immer wenn man sich dem Besitzer näherte wollte er, dass unsereins sich auf ein paar Gläser Wein setzt, während er darauf achtet, dass die Autos nicht auskühlen.

Foto: Guido Gluschitsch

Der Mastermind, der Professor und ich, der Knecht, haben uns heuer ein eigenes Domizil gesucht – ein Agriturismo auf der anderen Seite des Hügels von der Casa Don Michele. Nein, nicht wegen der Siebenschläfer. Die würden wir zwar eher füttern als vertreiben, aber die geballte Schnarcharbeit einer ganzen Autoredaktion könnte den alten Mauern eines einzelnen Hauses schweren Schaden zufügen.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Aussicht über die Hügel der Gegend ist just heute gar nicht einmal so gut, aber wir werden auch damit leben. Hauptsache, dem Wein geht es gut und der Asphalt kann sich dazwischen genüsslich winden.

Foto: Guido Gluschitsch

Plötzlich Auspuffklappern im Heck. Mein Hybrid röhrt zwar auch ein wenig, wenn man ihm die Sporen gibt, aber das war ganz klar kein Reihenmotor. Und siehe da, der Mastermind schließt auf. Das heißt, ganz unter uns, nicht nur Freude ob der Vollständigkeit des Test-Teams, sondern auch ...

Foto: Guido Gluschitsch

... Attacke! Das rechte Pedal in den Boden getreten und zuschauen, ob sich der rote Röhrer hinten halten lässt, oder ob der Mastermind gleich vorbeisticht. Sicherheitshalber, um von der brachialen Geräuschkulisse nicht eingeschüchtert zu werden, übertönen jene Buben, die sich hinter dem Gitter der Kopfstütze versammelt haben, die Orgie: Thunderstruck.

Foto: Guido Gluschitsch

Das erste Rennen ging ganz eindeutig aus. Nicht ich hab den Andreas Stockinger nass gemacht, das hat dann erst die Waschstraße erledigen dürfen. Dort gibt es übrigens eine alte Version des Autopiloten, die mit der neuen Technik nicht so recht zusammenspielen will. Ist man erst einmal im Tunnel und schrubben die borstigen Heinzelmännchen, um den Wagen herumwirbelnd, hebt ein Sensoren-Alarm-Inferno an, dass AC/DC dagegen wie die Schlümpfe klingen.

Foto: Guido Gluschitsch

Anderer Nachbar, anderes Gefährt, das ich auch nicht fahren durfte. Und ich meine den Ford, nicht Elfriede, die arme Kuh. Dafür haben wir einen andere Ford mit, beim Test. Aber den darf ich erst morgen fahren. Mit dem ist jetzt Don Michele unterwegs.

Foto: Guido Gluschitsch

Aber deswegen wollen wir ihm nicht gram sein. Immerhin ist er damit einkaufen gefahren, ein feines Jauserl nämlich. Und Sie werden verzeihen, wenn wir uns jetzt einmal darauf konzentrieren und erst morgen wieder davon erzählen, von der Umsetzung unserer Pläne, Castelmonte zu erklimmen und danach sicherheitshalber gut essen zu gehen. Wer weiß, wann es wieder was gibt. (Guido Gluschitsch, 9.6.2018)

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