Vor dem Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs Nordkoreas und der USA in Singapur ist völlig unklar, was das Zusammentreffen an Konsequenzen für den Korea-Konflikt und die transpazifischen Beziehungen zeitigen wird. Politisch scheinen von einem Friedensschluss auf der Koreanischen Halbinsel und einer Denuklearisierung bis zu einem Atomkrieg alle Folgen des Treffens der zwei unberechenbaren Charaktere Kim Jong-un und Donald Trump möglich zu sein. Da die diplomatischen Auswirkungen nicht absehbar sind, finden Sie hier die unwichtigsten Fakten zum zweitwichtigsten Ereignis des Jahres nach der Hochzeit des Britenprinzen Harry in aller Kürze zusammengefasst:

Treffen im Capella

Das Gipfeltreffen zwischen Trump um Kim soll im Fünfsternehotel Capella auf der Insel Sentosa stattfinden. Ein Zimmer im Capella bekommt man ab umgerechnet 345 Euro pro Nacht, man kann aber auch um gut 7.000 Euro eine Dreizimmersuite buchen. Hier sind schon die Popsängerinnen Madonna und Lady Gaga abgestiegen.

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Offiziersquartiere

Das Hotel besteht aus mehreren Bauteilen. Zwei der Gebäude wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts für die Offiziere der britischen Artillerie errichtet, die hier stationiert waren. Sie stehen unter Denkmalschutz. Für die Errichtung des modernen Bauteils war der britische Architekt Norman Foster verantwortlich.

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Kreisförmiger Festsaal

Der Festsaal des Hotels ist 800 Quadratmeter groß und verfügt über eine gläserne Kuppel. Es handelt sich um den einzigen kreisförmigen Festsaal Singapurs.

Präsidenten nächtigen auf dem Festland

Nächtigen wird Donald Trump im Hotel Shangri-La, Kim Jong-un unterschiedlichen Meldungen zufolge im St. Regis oder im Fullerton. In letzterem war vergangene Woche Kims Stabschef Kim Chang-son abgestiegen.

Im Fullerton soll die Präsidentensuite rund 5.000 Euro kosten. Eine 348-Quadratmeter-Suite im Shangri-La kommt auf 6..400 Euro.

Zahlen, bitte!

Die nordkoreanische Führung ist dafür bekannt, die Begleichung der Zeche gerne den Gastgebern zu überlassen. Bei den Olympischen Spielen kam Südkorea für die Kosten der nordkoreanischen Delegation auf. Diesmal wird zum Teil Singapurs Regierung zahlen, sagte Verteidigungsminister Ng Eng Hen. Auch die USA sollen angeboten haben, für Kim zu zahlen, doch dies wäre für Pjöngjang eher peinlich. Auch die nobelpreisgekrönte Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) hat angeboten, für die Kosten der Nordkoreaner aufzukommen. Zwar ist Nordkorea in finanzieller Hinsicht chronisch klamm, Kim Jong-un hätte eine Einladung aber trotzdem nicht nötig. Schätzungen zufolge verfügt er über ein Milliardenvermögen.

Protokollarisches

Wesentliche Fragen der Gipfelvorbereitungen betreffen protokollarische Themen wie gegenseitige Geschenke, Sitzordnungen, das Essen und den Abstand der Flaggen. Das Fullerton-Hotel hat am Freitag schon beflaggt, von links nach rechts Singapur, Nordkorea, USA und China.

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Damm und Seilbahn

Die Insel, auf der sich die beiden Staatschefs begegnen sollen, ist von der Stadt mit dem Auto nur über einen 710 Meter langen Damm erreichbar. Es gibt auch eine Seilbahn. Die Insel ist durch Landgewinnung mittlerweile fünf Quadratkilometer groß.

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Todesinsel I

Seit einem Namenswettbewerb im Jahr 1970 heißt die Insel Sentosa, was auf Malaiisch so viel bedeutet wie Frieden und Ruhe. Zuvor hieß die Insel Pulau Belakang Mati – Insel nach dem Tod oder Insel des Todes. Woher der Name kommt, ist nicht hundertprozentig gesichert, eventuell ist es ein Bezug auf ehemalige Piratenumtriebe. Auch eine Malariaepidemie im 19. Jahrhundert oder der landwirtschaftlich unbrauchbare Boden werden als Namenserklärung herangezogen. Einer anderen Legende zufolge soll die Insel die Geister von Kriegern beheimatet haben.

Todesinsel II

Im Zweiten Weltkrieg war Sentosa Schauplatz von Massakern an der chinesischen Bevölkerung durch die japanischen Besatzer. In ganz Singapur wurden zwischen 50.000 und 100.000 Chinesen ermordet. Einer der Orte des Massakers war Berhala Reping am Strand von Sentosa. Heute ist hier der 18-Loch-Golfplatz Serapong.

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Eifersuchts-Fort

Auf Sentosa ist das Artillerie-Fort Siloso der Briten erhalten und zu besichtigen. Der Name stammt vom philippinisches Sesloso, was Eifersüchtiger bedeutet.

Luxusresort

Heute ist Sentosa kein Militärstützpunkt mehr, sondern eine Touristenattraktion mit Millionen Besuchern pro Jahr. Singapurs Regierung will Sentosa um mehrere Milliarden zu einem der luxuriösesten Touristenresorts ausbauen.

Gute Aussichten

Auf Sentosa steht mit dem Tiger Sky Tower der höchste freistehende Aussichtsturm Asiens. Aus einer Höhe von 110 Metern (131 Meter über dem Meeresspiegel) hat man einen guten Rundumblick, bei guten Verhältnissen reicht die Sicht bis Malaysia und Indonesien. Die Aussichtskabine ist gleichzeitig ein rund um den Turm angebrachter, langsam rotierender Aufzug, in dem 72 Personen Platz finden.

Künstliche Strände

Die Strände Sentosas sind künstlich angelegt. Der Sand von Palawan Beach, Siloso Beach und Tanjong Beach stammt aus Malaysia und Indonesien.

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Ab in den Süden!

Auf Sentosa befindet sich der südlichste Punkt des kontinentalen Asien – das wird jedenfalls auf einem Schild am Palawan Beach behauptet.

Natur

Neben der künstlichen Touristenwelt existiert auf Sentosa immer noch eine vielfältige Natur. Hier leben Affen, Echsen, Meeresschildkröten, Papageien und Pfaue.

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Letztere tauchen auch gerne auf dem Hotelgelände und am Pool auf.

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Gastronomie vorbereitet

Wenn Trump und Kim nach langen Verhandlungsgesprächen der kleine Hunger zwickt, werden sie auf der Suche nach Nahrhaftem und Passendem in Singapurs Gastronomie sicherlich fündig.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Trump-Kim-Chi-Nasi-Lemak?

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Oder doch ein Trump-Kim-Burger mit Pommes Frites und Maki?

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Ein mexikanisches Restaurant hat sogar Trump- und Kim-Piñatas vorbereitet.

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Und danach können die beiden Staatschefs den Abend in der Escobar-Bar mit den Cocktails "Trump" und "Kim" abrunden.

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Doppelgängergipfel

Schon vor dem Erscheinen der eigentlichen Gesprächspartner des Gipfels ist der Kim-Jong-un-Doppelgänger Howard X eingetroffen. Der Australier hat schon mehrfach Singapur besucht, zuletzt auch Ende Mai, wo er unter anderem eine Durianfrucht inspizierte.

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Diesmal wurde er bei der Einreise jedoch zwei Stunden lang festgehalten und von den Einwanderungsbehörden intensiv befragt.

Ihm wurde aufgetragen, sich von den Sperrzonen des Kim-Trump-Gipfels auf der Insel Sentosa und um das Shangri-La-Hotel fernzuhalten. Auch der Donald-Trump-Doppelgänger Dennis Alan ist schon da und versteht sich mit seinem Kollegen offensichtlich bestens.

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Am Wochenende will der falsche Kim den falschen Trump zum Gipfel vor dem Hotel Intercontinental treffen. Auch hier ist nicht klar, welche Ergebnisse von der Begegnung zu erwarten sind.

(Michael Vosatka, 10.6.2018)