Bonn – Die Deutsche Post streicht ihre Jahresprognose kräftig zusammen. Der Konzern peilt für heuer nur noch einen operativen Gewinn (Ebit) von 3,2 Mrd. Euro an, wie er am Freitag mitteilte. Bisher hatte Unternehmenschef Frank Appel 4,15 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Somit wird aus einem angepeilten Gewinnanstieg doch ein Ertragsrückgang, denn im Vorajahr hatte die Post noch einen operativen Überschuss von 3,7 Mrd. Euro ausgewiesen.

An der Mittelfristplanung für 2020 mit einem Ebit in Höhe von mindestens 5 Mrd. Euro hält die Post fest. "Wir nehmen jetzt bewusst kurzfristige negative Ergebniseffekte in Kauf, um langfristig nachhaltiges Wachstum zu sichern", erklärte Appel. Das Unternehmen hat mit den Folgen zu kämpfen, die ein höheres Paket- und ein niedrigeres Briefaufkommen mit sich bringen. Der boomende Online-Handel verlieh dem Paket-Geschäft lange Flügel und kurbelte den Umsatz an. Doch zuletzt holten alte Probleme Appel ein, weil in der Sparte die Kosten schneller wachsen als die Umsätze.

Appel räumte ein, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren zu wenig in die Weiterentwicklung seines operativen Geschäfts investiert habe. Jetzt will der Konzernchef jährlich zusätzlich 100 bis 150 Mio. Euro in die Hand nehmen, um dies nachzuholen und jährlich Einsparungen in Höhe von 150 bis 250 Mio. Euro zu erzielen. Gesparte Kosten von mindestens 200 Mio. Euro verspricht sich Appel zudem vor allem von einem Vorruhestandsprogramm, für das 2018 zunächst Aufwendungen von 500 Mio. Euro anfallen (APA, red, 8.6.2018)