Vom Gletschereis zum Bodensee. H. C. Berann entwarf 1934 das Sommerplakat.

Foto: Vorarlberg Tourismus

Dornbirn – Vorarlberg-Tourismus feiert 125 Jahre Vorarlberger Tourismuswirtschaft mit einem Blick zurück in sechs Museen und Überlegungen zur Zukunft. Es gelte, aus den Erfahrungen und Veränderungen zu lernen, sagt Geschäftsführer Christian Schützinger, der die Zukunft in brancheninterner und -übergreifender Zusammenarbeit sieht.

Obwohl 1907 am Dornbirner Bödele der erste Skilift der Alpen installiert wurde, stand am Anfang des Vorarlberger Fremdenverkehrs die Sommerfrische. Fast 100 Jahre lang war der Sommer der Gästebringer. Erst 1982 zählte man im Winter mehr Übernachtungen. Fünf Millionen Nächtigungen brachte der letzte Rekordwinter, im Sommer 2017 waren es vier Millionen. Der Großteil der Gäste kommt aus Deutschland.

Zusammenarbeit als Leitmotiv

Die Antwort auf den Klimawandel, der Wintersportgebieten in mittleren Höhenlagen zu schaffen macht, seien attraktive Angebote, die Vorarlberg zur Ganzjahresdestination machen. Regionalität, Nachhaltigkeit, Gastfreundschaft heißen die Leitmotive. Kooperation und Vernetzung der Tourismusbetriebe untereinander, aber auch mit Landwirtschaft und Kulturveranstaltern sind Bedingungen für eine gelingende Tourismuszukunft, sagt Schützinger. Und die Bereitschaft, sich auf das geänderte Reiseverhalten einzustellen.

Gäste, die eine oder zwei Wochen bleiben und brav am Samstag anreisen, gehören der Vergangenheit an. Schützinger: "Die Gäste bleiben kürzer. Das Jonglieren mit der veränderten Nachfrage musste erst gelernt werden. Mittlerweile schaffen die Betriebe entsprechende Angebote."

Kampf dem Köchemangel

Für Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (VP), den Aufsichtsratschef von Vorarlberg-Tourismus, ist der Tourismus Garant für Chancengleichheit des ländlichen Raums. Ganzjährig biete die Branche 13.000 Arbeitsplätze. Den Fachkräftemangel versucht man mittel- und langfristig mit neuen Ausbildungsangeboten zu mindern. "Gascht", eine neue vierjährige duale Ausbildung, an der sich 65 Betriebe und drei Schulen beteiligen, besuchen bereits 90 Jugendliche.

Probleme bereitet der Branche der Mangel an Köchen. Die bundesweite Fachkräfteverordnung, die Mangelberufslisten festlegt und Unternehmen ermöglicht, in diesen Berufen Menschen aus Nicht-EU-Ländern zu beschäftigten, sollte geändert werden, sagt Rüdisser. Er plädiert für regionale Listen, die den tatsächlichen Bedarf in der jeweiligen Region abbilden. Koch wäre dann in Vorarlberg ein Mangelberuf. (Jutta Berger, 9.6.2018)