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Erst die Tour de Suisse, dann die Tour der Leiden.

Foto: AP/Gian Ehrenzeller

Bern – Die Tour de Suisse hat heuer dem Criterium du Dauphine als wichtigstes Testrennen vor der Tour de France den Rang abgelaufen. Weil die Frankreich-Rundfahrt wegen der Fußball-WM eine Woche später (am 7. Juli) beginnt, haben Stars wie Nairo Quintana und Richie Porte das Rennen in der Schweiz wegen des günstigeren Abstands vorgezogen. Fünf Österreicher nehmen die neun Etappen ab Samstag in Angriff.

Froome auf Teneriffa

Christopher Froome trainiert nach seinem Giro-Sieg auf Teneriffa für die Tour de France. Im wichtigsten Rennen des Radsport-Kalenders peilt der Brite seinen fünften Sieg in Folge an. Eine Entscheidung, ob die beim Vuelta-Sieg im Herbst 2017 festgestellte Überschreitung des Salbutamol-Grenzwerts eine Strafe nach sich zieht, wird der Weltverband nicht mehr vor der Tour treffen. Von seinen großen Rivalen bestreiten Ex-Sieger Vincenzo Nibali (ITA/2014) und Romain Bardet (FRA/Zweiter 2016) aktuell das Dauphine-Criterium.

Zahlreiche Asse haben indes die Schweiz für die Generalprobe gewählt. Nairo Quintana hat sich neuerlich in der Höhenlage seiner kolumbianischen Heimat vorbereitet und bestreitet sein erstes Rennen seit dem fünften Platz bei der Baskenland-Rundfahrt Anfang April. Nach drei Podestplätze will der Kletter-Spezialist diesmal in Frankreich triumphieren. Er hat auch bei der Tour de Suisse im Movistar-Team den Spanier Mikel Landa neben sich.

Der Australier Porte startet mit dem stärksten BMC-Aufgebot erstmals in die Schweiz. "Ich erwarte ein aggressives Rennen und hoffe, dass ich mit großen Selbstvertrauen herauskomme", sagte Porte, der u.a. von Tejay van Garderen und Olympiasieger Greg van Avermaet unterstützt wird.

Konrad und Mühlberger auf Gesamtwertung fokussiert

Das Österreicher-Quintett startet mit unterschiedlichen Ausgangspositionen. Patrick Konrad nimmt nach seinem siebenten Rang im Giro d'Italia auch in der Schweiz die Gesamtwertung ins Visier. "Ich habe meine Hauptziele schon erreicht, alles was bis zur WM jetzt noch kommt, ist Draufgabe", meinte der Niederösterreicher, der wie Gregor Mühlberger für das Bora-Team an den Start geht. Den 13. Rang bei der Tour de Suisse vom Vorjahr will er beim zweiten Antreten übertreffen. "Ich bin heuer besser aus dem Giro herausgekommen", erklärte Konrad.

Das Selbstvertrauen des 26-Jährigen ist nach dem Erfolg in Italien groß. "Ich habe Respekt im Feld, brauche mich nicht zu verstecken. Das nimmt viel Druck für die restliche Saison weg", betonte Konrad. Er fährt im deutschen Rennstall neben Weltmeister Peter Sagan, der mit 15 Erfolgen Rekord-Etappensieger in der Schweiz ist. Der erste Abschnitt wird als Team-Zeitfahren in Frauenfeld ausgetragen. "Das ist ein Test für die WM, auch deshalb ist es wichtig, dass ich dabei bin", meinte Konrad, der bei Bora auch noch einen Vertrag für kommende Saison hat.

Pernsteiner und Gogl als Helfer

Auch Hermann Pernsteiner (Bahrain) befindet sich in Topform, wie der zweite Rang bei der Japan-Tour und der erste Profisieg im Lugano-GP am vergangenen Sonntag beweisen. "An diesem Tag hat alles zusammengepasst", meinte der Ex-Mountainbiker. Bei der Tour de Suisse soll er im Bahrain-Team Ion Izagirre in den Bergen unterstützen. "Aber wenn sich die Möglichkeit auf einen Etappensieg ergibt, bekomme ich eine Chance", sagte der 27-Jährige. Das sei mit der Teamführung abgesprochen. Die Tour de France ist für den Profineuling heuer kein Thema, ein Vuelta-Start jedoch möglich. "Das könnte eine gute Vorbereitung auf die WM sein", meinte Pernsteiner.

Denifl mit Ambitionen

Michael Gogl (Team Trek) wird wie anschließend in Frankreich den Niederländer Bauke Mollema unterstützen. Stefan Denifl ist nach Knieproblemen erst im Mai in die Rennen eingestiegen. "Es war ein Sprung ins kalte Wasser", sagte der Stubaier nach zwei Etappenrennen in Norwegen. Um bei der Österreich-Rundfahrt (ab 7. Juli) die Rolle des Titelverteidigers gut auszufüllen, sei dies aber unumgänglich gewesen.

"Bei der Tour de Suisse will ich schauen, gut in Form zu kommen und in den Bergetappen aus einer Fluchtgruppe um einen Etappensieg mitzufahren. Das ist aber optimistisch formuliert", erklärte Denifl. Angesichts des wenigen Trainings müsse er aber aufpassen, es nicht zu übertreiben. (APA, 8.6.2018)

Etappen der 82. Tour de Suisse
(9. bis 17. Juni 2018/1.215 km/16.471 m Höhendifferenz):

9. Juni: 1. Etappe: Mannschaftszeitfahren in Frauenfeld (18 km)

10. Juni: 2. Etappe: Rundkurs in Frauenfeld (155 km)

11. Juni: 3. Etappe: Oberstammhein – Gansingen (182 km)

12. Juni: 4. Etappe: Gansingen – Gstaad (189 km)

13. Juni: 5. Etappe: Gstaad – Leukerbad (155 km)

14. Juni: 6. Etappe: Fiesch – Gommiswald (186 km)

15. Juni: 7. Etappe: Eschenbach/Atzmännig – Arosa (170 km)

16. Juni: 8. Etappe: Rundkurs in Bellinzona (123 km)

17. Juni: 9. Etappe: Einzelzeitfahren in Bellinzona (34 km)