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Poroschenko habe insbesondere auf "politische Gefangene" verwiesen, die sich im Hungerstreik befinden, um gegen ihre Inhaftierung durch Russland zu protestieren.

Foto: dpa/Matthias Balk

Kiew – Vor einem Ministertreffen zum Ukraine-Konflikt haben Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko über die Lage von Gefangenen aus ihren Ländern beraten. Sie hätten vereinbart, dass Menschenrechtsvertreter beider Staaten ihre Landsleute in den Gefängnissen besuchen sollten, teilte der Kreml am Samstag mit.

Aus dem Präsidialamt in Kiew verlautete, es sei über eine mögliche Freilassung von Ukrainern gesprochen worden, die in Russland und in den ostukrainischen Separatistengebieten in Haft seien. Poroschenko habe den Hungerstreik von Gefangenen angesprochen.

Der in Russland wegen umstrittener Terrorismusvorwürfe inhaftierte Filmemacher Oleg Senzow war Mitte Mai in einen Hungerstreik getreten. Er stammt von der Halbinsel Krim, die Russland 2014 annektiert hatte. Andere Häftlinge hatten sich Senzow angeschlossen. Kiew zufolge sitzen mehr als 60 Ukrainer unrechtmäßig in russischen Gefängnissen.

"Austausch"

Der Kreml in Moskau teilte mit, die beiden Präsidenten hätten über einen "Austausch" von Gefangenen gesprochen. Putin habe dabei die Freilassung von in der Ukraine inhaftierten russischen Journalisten verlangt.

Zuletzt hatten Putin und Poroschenko im Februar miteinander telefoniert. Am Montag treffen sich die Außenminister Russlands, der Ukraine, Frankreichs und Deutschlands in Berlin zu Gesprächen über die Lage im Kriegsgebiet Donbass.

In diesem Viererformat war 2015 unter Beteiligung von Kanzlerin Angela Merkel und dem damaligen französischen Präsidenten François Hollande der sogenannte Minsker Friedensplan ausgehandelt worden. Die Umsetzung des Abkommens steckt aber seit langem in einer Sackgasse. Nach UN-Angaben wurden seit 2014 bei Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten mehr als 10.000 Menschen getötet. (APA, 9.6.2018)