Bis auf den Nordkorea-Konflikt blieb US-Präsident Donald Trump isoliert.

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La Malbaie/Pjöngjang – Im Streit um die Handelspolitik beim G7-Gipfel hat US-Präsident Donald Trump eine zollfreie Zone innerhalb der Gruppe aus sieben Staaten vorgeschlagen. Er habe bei den G7-Partnern für eine gemeinsame Handelszone ohne Zölle und andere Barrieren sowie auch ohne Subventionen plädiert, sagte Trump am Samstag in der kanadischen Stadt La Malbaie vor Journalisten, bevor er vorzeitig abreiste.

Zugleich warnte Trump Europäer und Kanadier davor, auf die verhängten Strafzölle der USA mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren, wie diese es vorbereiten. Wer das mache, begehe einen Fehler, sagte Trump. In einem solchen Handelskonflikt könnten die USA "nicht verlieren". Das Beste wäre, wenn es überhaupt keine Zölle gebe.

"Zutiefst ungerechtes System"

Vor Journalisten beklagte er erneut ein seiner Ansicht nach zutiefst ungerechtes System des Welthandels. Dieses könne so nicht fortgesetzt werden. Seine Vorgänger im Weißen Haus seien dafür verantwortlich, dass die Führer anderer Länder Verträge auf Kosten der USA hätten abschließen können. Sein Land sei in den vergangenen Jahrzehnten von anderen Staaten im Handel "ausgenutzt" worden. Dies müsse aufhören. "Oder wir hören auf, mit ihnen zu Handel zu treiben", sagte Trump. Die USA haben vor dem Hintergrund dieser Ansicht Strafzölle auf Stahl und Aluminium erhoben.

"Keine Zölle, keine Barrieren. Das ist die Weise, wie es sein sollte", sagte Trump. Der US-Präsident flog nach Singapur weiter, wo er sich am Dienstag mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu einem historischen Gipfel treffen will.

Der Gipfel in La Malbaie wurde vom Streit um die von Trump verhängten Strafzölle schwer belastet. Trump sprach dennoch von einem "enorm erfolgreichen" Gipfel und lobte die "extrem produktiven Diskussionen".

Gemeinsame Erklärung

Überraschenderweise kam es dann dennoch zu einer gemeinsamen Erklärung zur Handelspolitik. Die großen Wirtschaftsmächte wollen sich trotz der tiefen Differenzen zwischen EU und Trump bemühen, Zölle, Subventionen und andere Handelshemmnisse zu reduzieren.

"Wir unterstreichen die zentrale Bedeutung eines regelbasierten internationalen Handelssystems und kämpfen weiter gegen Protektionismus", heißt es in dem Text für die Abschlusserklärung des Gipfeltreffens in La Malbaie, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Zuversicht bezüglich Nordkorea

Unmittelbar vor seiner Abreise zu einem historischen Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sich Trump zuversichtlich zu den Einigungschancen der Zusammenkunft geäußert. Trump sagte, er sei davon überzeugt, dass Kim etwas positives für sein Volk erreichen wolle. Die koreanische Halbinsel müsse von Atomwaffen befreit werden. Seine Reise nach Singapur zu dem für Dienstag geplanten Treffen sei eine "Friedensmission".

"Das ist unbekanntes Territorium im wahrsten Sinne des Wortes", sagte Trump: "Aber ich bin sehr zuversichtlich." Er fügte hinzu: "Das gab es noch nie, das wurde noch nie versucht. Also wir gehen da mit einer wirklich positiven Einstellung ran." (APA, 9.6.2018)