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Finally.

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Simona Halep durfte im vierten Anlauf erstmals die Siegestrophäe eines Grand-Slam-Turniers küssen.

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Paris – Im 32. Versuch bei einem Major ist es nun endlich auch Simona Halep gelungen: Die 26-jährige Rumänin bezwang am Samstag im Damen-Finale der French Open in Paris US-Open-Siegerin Sloane Stephens (USA) trotz eines 3:6,0:2-Rückstands nach 2:03 Stunden noch mit 3:6,6:4,6:1 und holte in ihrem vierten Grand-Slam-Finale endlich den ersehnten ersten Pokal.

Langer Weg bis zum Triumph

Noch vor einem Jahr hatte Halep mit verweinter Stimme die Trophäe für den zweiten Platz in Empfang genommen. Damals hatte sie gegen den lettischen Teenager Jelena Ostapenko trotz einer 6:4,3:0-Führung noch verloren. Auch im vergangenen Jänner hatte Halep im Endspiel der Australian Open der Dänin Caroline Wozniacki den Vortritt lassen müssen.

In ihrem dritten Endspiel in Roland Garros brach die Rumänin den Bann nach drei zuvor verlorenen Grand-Slam-Endspielen. Halep war schon vor dem Finale als weiterhin regierende Weltranglisten-Erste festgestanden, doch sie war eine von jenen Spielerinnen, die ohne Major-Titel auf dem Tennis-Thron saßen. Diesen Fluch hat sie nun abgelegt.

Stephens, die vergangenen September die US Open gewonnen hat, blieb damit im insgesamt siebenten Tour-Finale der siebente Titel verwehrt.

Vorjahres-Niederlage im Kopf

"Im letzten Game habe ich geglaubt, dass ich nicht mehr atmen kann. Ich wollte nur nicht das letzte Jahr wiederholen", erklärte Halep den knapp 15.000 Zuschauern. "Ich habe von diesem Moment geträumt, seit ich mit dem Tennis begonnen habe. Ich bin sehr glücklich, dass es in Roland Garros passiert ist. Paris ist meine spezielle Stadt", sagte die erst zweite rumänische Grand-Slam-Siegerin.


40 Jahre nach Virginia Ruzici, die sie vor einiger Zeit zu ihrer Managerin gemacht hatte, durfte die immer wieder mit "Simona, Simona"-Sprechchören angefeuerte Halep sozusagen die rumänische Flagge im Court Philippe Chatrier hissen.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als sie den großen Vorsprung vergeben hatte, riss Halep diesmal das Ruder herum. "Als mit dem Break im zweiten Satz zurücklag, habe ich mir gedacht: 'entspann dich und genieß das Match'", verriet Halep, die davor verkrampft gewirkt hatte.

Stephens gab Vorsprung aus Hand

Sloane Stephens, die am Montag als Nummer 4 erstmals in den Top 5 aufscheinen wird, nahm die Niederlage mit Fassung. "Das ist nicht die Trophäe, die ich wollte, aber sie ist trotzdem wunderschön. Simona, ich gratuliere dir zu deinem ersten Grand Slam, er sieht gut an dir aus", sagte die US-Amerikanerin nach der von Ex-Siegerin Arantxa Sanchez-Vicario vorgenommenen Pokalübergabe.

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Halep ist die erst zweite rumänische Grand-Slam-Siegerin nach Virginia Ruzici (1978 ebenfalls in Paris). Stephens muss auf ihren zweiten Major-Titel nach den US Open 2017 warten.
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Dabei schien Stephens eigentlich schon klar auf Kurs zweiter Grand-Slam-Sieg. Die 25-jährige US-Amerikanerin behielt im ersten Satz in vielen langen Grundlinien-Duellen zumeist die Oberhand und holte sich diesen dann nach 44 Minuten auch verdient mit 6:3. Als die aus Plantation im US-Bundesstaat Florida stammende Stephens dann auch gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs den Aufschlag der Weltranglisten-Ersten durchbrach, sah es schon nach einem glatten Sieg aus.

Happy End für Halep

Halep geriet 0:2 in Rückstand, konnte dann aber ihre spürbare Verkrampfung doch etwas lösen. Plötzlich lag die Rumänin mit 4:2 in Führung. Stephens, die mit einer 2:5-Bilanz gegen Halep ins Finale gegangen war, schaffte aber das sofortige Rebreak und den Ausgleich zum 4:4. Halep blieb hartnäckig und schaffte auch dank der Hilfe einer fehlerhafteren Stephens das Break zum 6:4-Satzausgleich.

Die Abwärtstendenz der US-Amerikanerin hielt in der Folge an, Halep übernahm mit dem Satzgewinn im Rücken das Kommando und ging rasch mit 5:0 in Führung. Der Sieg war ihr dann nicht mehr zu nehmen. Wie überfällig dieser Titel für Halep war, zeigt auch ein Blick auf das Karriere-Preisgeld-Konto der Rumänin: Mit den 2,2 Mio. Euro aus Paris stockte sie es auf bereits über 26 Mio. Dollar (!) auf. (APA, 9.6.2018)

Die Einzel-Finali der Damen bei den mit 39,197 Mio. Euro dotierten French Open in Paris seit 1995:

1995 Steffi Graf (GER) – Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) 7:5,4:6,6:0
1996 Steffi Graf (GER) – Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) 6:3,6:7,10:8
1997 Iva Majoli (CRO) – Martina Hingis (SUI) 6:4,6:2
1998 Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) – Monica Seles (USA) 7:6,0:6,6:2
1999 Steffi Graf (GER) – Martina Hingis (SUI) 4:6,7:5,6:2
2000 Mary Pierce (FRA) – Conchita Martinez (ESP) 6:2,7:5
2001 Jennifer Capriati (USA) – Kim Clijsters (BEL) 1:6,6:4,12:10
2002 Serena Williams (USA) – Venus Williams (USA) 7:5,6:3
2003 Justine Henin-Hardenne (BEL) – Kim Clijsters (BEL) 6:0,6:4
2004 Anastasia Myskina (RUS) – Jelena Dementjewa (RUS) 6:1,6:2
2005 Justine Henin-Hardenne (BEL) – Mary Pierce (FRA) 6:1,6:1
2006 Justine Henin-Hardenne (BEL) – Swetlana Kusnezowa (RUS) 6:4,6:4
2007 Justine Henin-Hardenne (BEL) – Ana Ivanovic (SRB) 6:1,6:2
2008 Ana Ivanovic (SRB) – Dinara Safina (RUS) 6:4,6:3
2009 Swetlana Kusnezowa (RUS) – Dinara Safina (RUS) 6:4,6:2
2010 Francesca Schiavone (ITA) – Samantha Stosur (AUS) 6:4,7:6(2)
2011 Li Na (CHN) – Francesca Schiavone (ITA) 6:4,7:6(0)
2012 Maria Scharapowa (RUS) – Sara Errani (ITA) 6:3,6:2
2013 Serena Williams (USA) – Maria Scharapowa (RUS) 6:4,6:4
2014 Maria Scharapowa (RUS) – Simona Halep (ROU) 6:4,6:7(5),6:4
2015 Serena Williams (USA) – Lucie Safarova (CZE) 6:3,6:7(2),6:2
2016 Garbine Muguruza (ESP) – Serena Williams (USA) 7:5,6:4
2017 Jelena Ostapenko (LAT) – Simona Halep (ROU) 4:6,6:4,6:3
2018 Simona Halep (ROU) – Sloane Stephens (USA) 3:6,6:4,6:1