Die Arbeiter im chinesischen Hengyang soll um ihren Überstundenzuschlag betrogen worden sein

Foto: Chinese Labour Rights

Die Organisation Chinese Labour Watch hat in einem neuen Bericht heftige Kritik an Foxconn und Amazon geäußert. In der Foxconn-Fabrik im chinesischen Hengyang, wo etwa Amazons Echos und Kindles hergestellt werden, sollen skandalöse Arbeitsbedingungen herrschen. Foxconn soll gegen chinesische Arbeitsgesetze verstoßen, indem beispielsweise ein zu hoher Prozentsatz von Leiharbeitern zum Einsatz kommt. Diese dürfen fristlos gekündigt werden und keine Krankentage nehmen.

Überstundenzuschlag gestrichen

Außerdem sollen Arbeiter in der Fabrik bis zu sechzig Stunden pro Woche arbeiten, wobei die Überstunden nicht höher als reguläre Arbeitsstunden bezahlt werden. Pro Monat sammeln manche Mitarbeiter laut Chinese Labour Watch bis zu 80 Überstunden an, was mehr als die doppelte erlaubte Anzahl von 36 Stunden ist.

Die Arbeitsrechtsorganisation konnte eine Mitarbeiterin in die Fabrik einschleusen, um die Arbeitsbedingungen zu dokumentieren. Aufgabe der jungen Frau war es, neue Echo-Lautsprecher mit einer Zahnbürste zu reinigen. Das musste sie teilweise bis in die frühen Morgenstunden erledigen.

Massenquartiere

Die Arbeiter werden in Massenquartieren untergebracht, in denen zahlreiche Mängel vorherrschen – etwa kaputte Lampen in Badezimmern. Außerdem gibt es dort keine Fluchtwege, berichtet Chinese Labour Watch. Foxconn war bereits bei seinen iPhone-Fabriken heftig kritisiert worden. Nach einer Welle von Selbsttötungen reagierte der Konzern, indem er Netze aufspannte, die lebensmüde Arbeiter auffangen sollten.

Amazon-Chef bat um Tips für karitative Zwecke

Amazon-Chef Jeff Bezos gilt als reichster Mensch der Welt. Vergangenes Jahr hatte er auf Twitter um Tips gebeten, wie er sein Vermögen für karitative Zwecke einsetzen kann. Der heutige Bericht zeigt, dass er besser bei seinen Mitarbeitern nachgefragt hätte, kommentiert der Guardian. Amazon war erst vor wenigen Tagen in die Schlagzeilen gelangt, als bekannt wurde, dass der Konzern tonnenweise neuwertige Produkte zerstört, für die er keine weitere Verwendung hat. (red, 10.6.2018)