Filme und Serien zu machen, ist Teamarbeit. Deutschlands Drehbuchautoren wollen mehr Mitspracherechte. Im Bild die Dreharbeiten zu "Charite" mit Justus von Dohnányi (2.v.l.) und Matthias Koeberlin (r.) bei einer Kameraprobe mit Kameramann Holly Fink (l.) und Regisseur Sönke Wortmann (2.v.r.).

Foto: ARD/Nik Konietzny

Berlin – Deutschlands Drehbuchautoren fordern mehr Mitbestimmungsrechte für die Verwertung ihrer Werke. Unter der Initiative "Konstrukt 18" kündigen namhafte Kreative an, ab 1. Juli 2018 über neue Projekte für Film und Fernsehen nur unter bestimmten Bedingungen zu verhandeln.

"Wir schreiben Filme. Ohne unsere Geschichten gibt es weder Serien noch Kinofilme noch TV-Movies. Wir erschaffen die Figuren, die Plots, die Twists, die Dialoge, aus denen bewegte und bewegende Bilder werden. Unsere Bücher sind die Basis und das Herz eines jeden Films. Diese zentrale Position der Autorin und des Autors findet hierzulande jedoch weder in den Verträgen noch im Prozess der Filmherstellung einen angemessenen Widerhall. Das wollen wir ändern", heißt es auf der Homepage von "Konstrukt 18".

Bis zur endgültigen Drehfassung

Demnach wollen die Autorinnen und Autoren ihr Drehbuch "bis zur endgültigen Drehfassung" verantworten. Sämtliche Bearbeitungen des Buchs müssten vom Autor autorisiert werden.

Weiters soll ein Drehbuchautor Mitspracherecht bei der Auswahl der Regisseurin oder des Regisseurs haben. Die Entscheidung über die Besetzung der Regie solle einvernehmlich getroffen werden.

Punkt drei der Erklärung betrifft Leseproben vor Beginn eines Drehs. Da wollen die Autoren künftig unbedingt dabei sein.

Außerdem soll es das Recht geben, die Muster und den Rohschnitt zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu sehen und kommentieren zu können. "Der Autor wird zur Rohschnittabnahme eingeladen", heißt es auf der Homepage.

Ein weiterer Punkt betrifft die Einladungspolitik bei öffentlichen Veranstaltungen. Die unterzeichneten Drehbuchautoren verlangen, dass bei "allen Veröffentlichungen in Zusammenhang mit dem Filmprojekt (Pressemitteilungen, Programmhinweise, Plakate etc.)" Autoren namentlich genannt und zu allen projektbezogenen öffentlichen Terminen eingeladen werden. Zuletzt war das beim deutschen Filmpreis nicht der Fall. Drehbuchautoren waren dort Ende Jänner ausdrücklich nicht eingeladen – laut "Berliner Zeitung" mit der Begründung, "dass der Deutsche Fernsehpreis dadurch, dass es in diesem Jahr eine Serienkategorie gibt, ein deutliches Platzproblem hat …"

Im sechsten und letzten Punkt verpflichten sich schließlich die unterzeichneten Autoren zu Solidarität mit ihren Kollegen: Aufträge zu Buch-Überarbeitungen würden sie nur dann annehmen, "wenn sie sich zuvor mit den aus dem Projekt ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen verständigt haben."

Unterzeichnet haben 92 Kreative, darunter Rolf Basedow ("Im Angsicht des Verbrechens"), Annette Hess ("Ku'damm '59", "Weissensee"), Dorothee Schön ("Charité") und Orkun Ertener ("KDD – Kriminaldauerdienst"). (red, 10.6.2018)