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In Florida mussten sich Waffenkäufer keinem Backgroundcheck unterziehen, da die verantwortliche Mitarbeiterin ihr Passwort vergessen hatte

Foto: AP/Ogrocki

Zwei der schlimmsten mit Schusswaffen durchgeführten Massenmorde der vergangenen Jahre fanden in Florida statt: Der Terrorangriff auf einen Nachtclub in Orlando sowie der Amoklauf in einer High School in Parkland. Man müsste also meinen, dass Florida besonders genau aufpasst, wer sich Schusswaffen besorgt. Dem ist aber nicht so, wie nun ein Bericht der Tampa Bay Times zeigt. So verzichtete Florida rund ein Jahr lang auf Background-Checks für Waffenkäufer – aus einem unfassbaren Grund: Die zuständige Mitarbeiterin konnte sich nicht in der Datenbank einloggen, in der die Informationen gespeichert waren.

Schrieb an öffentliche E-Mail-Adresse

Die mittlerweile entlassene Mitarbeiterin hatte im Februar 2016 Schwierigkeiten, sich in die Datenbank einzuloggen. Nach vierzig Tagen nahm sie Kontakt zu einer anderen Behörde auf – indem sie an deren öffentliche E-Mail-Adresse schrieb. Dann erhielt sie den korrekten Usernamen, hatte jedoch nach wie vor keinen Zugriff. So ging das mehrere Monate dahin. In dieser Zeit wurden bei Waffenkäufern gar keine Background-Checks durchgeführt. Die Mitarbeiterin gab an, "nicht zu verstehen", warum sie überhaupt dafür zuständig war – arbeitete sie doch bislang als Postverteilerin in der Landwirtschaftsbehörde.

Rückwirkende Überprüfung

Nun sollen sämtliche Background-Checks nachgeholt worden sein, wobei rund 291 der insgesamt 365 Anträge nachträglich abgelehnt wurden. Die Affäre sorgt nun für heftige Turbulenzen in Florida, womöglich kommt es in den nächsten Tagen zu Rücktritten zahlreicher Verantwortlicher. (red, 10.6.2018)