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"Als Institution, die sich zu 100 Prozent auf dem Kapitalmarkt refinanziert, sind wir hochgradig angreifbar, wenn wir in das Sanktionsregime der USA geraten", sagt EIB-Präsident Werner Hoyer.

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STANDARD: Brüssel möchte, dass die EIB Unternehmen bei Iran-Projekten unterstützt. Was sagen Sie?

Hoyer: Dass man an uns denkt, ehrt uns. Wir sind aber die falsche Adresse, das weiß die EU-Kommission. Als Institution, die sich zu 100 Prozent auf dem Kapitalmarkt refinanziert, sind wir hochgradig angreifbar, wenn wir in das Sanktionsregime der USA geraten.

STANDARD: Sie fürchten, von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten zu werden?

Hoyer: Keine Befürchtung, das ist fast eine technische Notwendigkeit. Man würde uns vom US-Zahlungsverkehr ausschließen, wir könnten unsere in US-Dollar denominierten Anleihen nicht mehr bedienen, würden in einen Zahlungsrückstand geraten – ein Default. Das wäre für die Bank lebensbedrohlich. Ich würde unglaublich gern helfen, ich kann dafür aber die Existenz der Bank nicht aufs Spiel setzen.

STANDARD: Obwohl die EIB nicht nur Europa im Namen führt, sondern auch von den 28 Mitgliedsländern getragen wird?

Hoyer: Die können uns nicht helfen. In dem Moment, wo wir in ein Default geraten, nützt uns das nichts, wenn die Mitgliedsstaaten sagen, wir stützen das ab durch Garantien. Wir sind dann pleite.

STANDARD: Wie eigenständig ist denn die EIB?

Hoyer: Wenn die Mitgliedsstaaten wollten, dass wir da einsteigen, können sie uns das nicht befehlen. So eigenständig sind wir.

STANDARD: Statt des Dollars müsste der Euro Leitwährung werden?

Hoyer: Als EU-Bank muss man überlegen, ob das Umsteuern von einer hohen Dollar-Abhängigkeit auf europäische Währungen, insbesondere den Euro, beschleunigt werden sollte und könnte. Das wird dann allerdings teurer. (Günther Strobl, 11.6.2018)