Gastgeber Russland und Saudi-Arabien bestreiten am Donnerstag um 17 Uhr im Olympiastadion Luschniki von Moskau das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft 2018. Vorsichtig ausgedrückt: Es gab schon größere Kracher zum Auftakt des größten Sportereignisses der Welt. Für Spannung, wunderschöne Tore oder Überraschungen war bisher aber noch fast jedes WM-Eröffnungsspiel gut, wie ein Rückblick zeigt:

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1966: Englands Kapitän Bobby Moore schüttelte nicht nur nach dem gewonnenen WM-Titel im Londoner Wembley-Stadion die Hand von Queen Elizabeth II, sondern auch vor dem ersten offiziellen WM-Eröffnungsspiel der Geschichte. Bei früheren Endrunden fanden zum Auftakt noch mehrere Spiele gleichzeitig statt. 1966 trennten sich Gastgeber England und Uruguay jedenfalls vor 87.148 Zuschauern mit einem torlosen Remis, es sollte nicht das letzte bleiben. Erst 1982 fiel bei Belgiens 1:0 gegen Argentinien das erste Tor im ersten WM-Spiel.

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1994: Erstmals konnte der Titelverteidiger – seit 1974 Teilnehmer der ersten WM-Partie – das Eröffnungsspiel gewinnen. Deutschland quälte sich im Soldier Field von Chicago zu einem 1:0 gegen Bolivien. Jürgen Klinsmann traf in der 61. Minute ins leere Gehäuse, nachdem die Abseitsfalle der Südamerikaner völlig misslungen war und Torwart Carlos Trucco einen Ausflug unternommen hatte.

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1998: Tapfer kämpfende Schotten hatten Brasilien nahe dran am Punkteverlust. Tom Boyds Eigentor (73.) nach einem Ping-Pong-Ball via Cafu und Tormann Jim Leighton ließ die Selecao aber doch noch den 2:1-Pflichtsieg einfahren. Es war nicht Brasiliens letzter Auftritt im Stade de France. Im Finale unterlag der Titelverteidiger in Paris Gastgeber Frankreich 0:3.

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2002: Titelverteidiger Frankreich hätte im Nachhinein wohl lieber auf die Ehre des Eröffnungsspiels verzichtet. Senegal war's recht, es feierte dank Papa Bouba Diop (30.) einen 1:0-Überraschungserfolg im Seoul World Cup Stadium. Die Afrikaner stießen bis ins Viertelfinale (0:1 Türkei) vor, für Frankreich war bereits nach einer verkorksten Gruppenphase ohne erzieltes Tor Endstation.

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2006: Anders als in den Jahren zuvor durfte wieder wie 1966 und 1970 der Gastgeber die WM eröffnen. Gleich das erste Spiel gegen Costa Rica gab einen Vorgeschmack auf das Sommermärchen. Deutschland zeigte sich beim 4:2 gegen Costa Rica in Spiellaune. Die Offensive kaschierte anfängliche Defensivschwächen. Das markanteste Tor in der Münchner Allianz-Arena erzielte aber ein Verteidiger: Philipp Lahm (6.), nicht gerade als Torjäger bekannt, hämmerte den Ball vom Strafraumeck unhaltbar ins lange Kreuzeck.

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2010: Die WM in Südafrika hätte passender nicht eröffnet werden können, als da ein Prachtschuss des Südafrikaners Siphiwe Tshabalala (55.) ins Kreuzeck zu bestaunen war. Für Partylaune in der fast 85.000 Zuseher fassenden Soccer City war gesorgt, auch wenn Mexikos Ausgleich durch Rafael Márquez (79.) die Stimmung in Johannesburg trüben sollte.

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2014: Was als glanzvoller Auftakt für Gastgeber Brasilien geplant war, endete in São Paulo mit einem 3:1-Sieg mit Hängen und Würgen. Kroatien ging vor 62.100 Augenzeugen sogar durch ein Eigentor (11.) in Führung, doch Neymar (29.) glich per Weitschuss aus. Für die Entscheidung in der Arena Corinthians sorgte Yūichi Nishimura. Der japanische Schiedsrichter zeigte nach einem Zweikampf zwischen Dejan Lovren und Fred auf den Elfmeterpunkt. Neymar (71.) verwertete das Geschenk. Oscar (90.+1) besorgte in der Nachspielzeit den Endstand. (Andreas Gstaltmeyr, 13.6.2018)

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