Ein Bild mit dem WM-Maskottchen Sabiwaka macht schon etwas her. Ein Tänzchen mit dem Wolf, der übersetzt in etwa "der, der einen Treffer erzielt" heißt, sowieso.

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Moskau – Die erste Entscheidung im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft in Russland fällt schon am Tag vor dem Eröffnungsspiel zwischen den Gastgebern und Saudi-Arabien in Moskau. Beim Kongress des Weltverbands Fifa wird im Expocenter die WM 2026 vergeben. Zur Wahl stehen die gemeinsame Bewerbung der USA, Kanadas und Mexikos sowie die aus Marokko.

Die nordamerikanische Kampagne hatte von der Fifa-Expertenkommission die deutlich bessere Bewertung bekommen, was ihr bei Stimmengleichheit im zweiten Wahlgang zum Sieg verhelfen würde. Abgestimmt wird erstmals von allen Fifa-Mitgliedern (exklusive Bewerber), derzeit sind das also 207 Nationen. Die Delegierten haben jedoch auch die Option, für keine der beiden Bewerbungen und die damit verbundene Neuausschreibung der Endrunde unter Ausschluss der aktuellen Kandidaten zu stimmen.

Zum Wahlsieg reicht die einfache Mehrheit bei mehr als 50 Prozent der abgegebenen und gültigen Stimmen. Sollte keine der Wahlmöglichkeiten im ersten Wahlgang eine einfache Mehrheit erzielen, die Option "keiner von beiden" aber gleich viele Stimmen oder mehr als die zwei Kandidaten zusammen vorweisen, gelten beide Bewerbungen als abgelehnt. Sollten die beiden Kandidaten im ersten Wahlgang zusammen mehr Stimmen erzielen als die Neuvergabe, fällt diese Option weg.

Das Wahlverhalten der einzelnen Nationen wird im Anschluss öffentlich gemacht, im Vorfeld wollte sich zum Beispiel Österreich in Person von Verbandsboss Leo Windtner nicht festlegen.

"WM der kurzen Wege"

Vertreter der Kandidaten waren bei Windtner persönlich in Linz vorstellig geworden. Der Oberösterreicher kann beiden Bewerbungen etwas abgewinnen. Marokko propagiert mit maximal 550 Kilometer Entfernung der Spielorte zur Hauptstadt Rabat eine "WM der kurzen Wege". Die nordamerikanische Bewerbung garantiere dafür einen um fünf Milliarden Dollar höheren Ertrag. "Das ist schon ein Lock- und Zugmittel für die Verbände", sagte Windtner.

Der ÖFB will die Evaluierung der Kandidaten abwarten, dann erfolgt aller Voraussicht nach eine Absprache mit den anderen Verbänden der M6-Gruppe (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Liechtenstein) sowie jenen von Deutschland und der Schweiz. Auch die Uefa insgesamt wird vor der Abstimmung beratschlagen.

Als entscheidend gilt allerdings das Wahlverhalten der Afrikaner und Asiaten. Sympathien für Marokko wurden durch das Auftreten von Donald Trump noch bestärkt. Der US-Präsident hatte indirekt jenen gedroht, die sich nicht für die nordamerikanische Dreierbewerbung erwärmen können. (APA, red, 11.6.2018)