Modeexperten würden die Kombination wohl als "gewagt" bezeichnen, mit der Andreas Gabalier zur Echo-Verleihung in Berlin auf die Bühne trat. Eine rot-weiß karierte Sonnenbrille, passend zum gleich gehaltenen Cape. Dazu sein silbern glitzerndes Shirt mit betonten Ausbuchtungen für tatsächliche oder fiktive Oberkörpermuskulatur. Dazu, wie immer, Lederhosen.

Doch nicht nur der eigenwillige "Superhelden"-Look sorgte für Aufsehen. Auch die Songtexte auf dem neuen Album des "Volks-Rock-'n'-Rollers" fallen auf.

"Wenn die Mama zum ersten Mal sagst, du darfst in den Kindergarten anziehen, was du willst", kommentierte Journalisten Hanna Herbst die modische Kombination von Gabalier auf Twitter. Und fand einige Zustimmung, wie rund 2.600 "Likes" zeigen.

Eine sarkastische Analyse hatte dazu auch Nutzer Knud Steiner parat:

Diskussion ums "Scheitelknien"

Für Diskussionsstoff sorgt weiters der Songtext aus "Kleine heile steile Welt". Besungen wird der heimatliche Wert des "Schnitzel aus der Pfann", Werbung für Milka Tender und Kreuze an der Wand. In einer weiteren Passage glaubt Gabalier aber nicht nur an den heiligen Petrus, sondern auch an eine "traditionelle" Bestrafungsform.

"I glaub an den Petrus an der Himmelstür / Der sagt, komm her zu mir, Bua i muss reden mit dir / Vaterunser beten, Holzscheitelknien / Nach einem Zeltfest im Rausch am Heuboden die Unschuld riskieren..."

Unter "Scheitelknien" versteht man eine körperliche Strafe. Kinder mussten zur Züchtigung auf dreikantigen Holzblöcken knien. Mitunter wurden stattdessen auch andere, schmerzhafte Unterlagen, etwa Bleistifte, verwendet. Diese Praxis wurde in Mitteleuropa teilweise bis in die 1970er vollzogen, ist aber freilich längst verboten.

Warum Mozart so jung gestorben ist

Auf einen Artikel zum deutschen Schulwesen der Vierziger verweist in diesem Zusammenhang die Twitter-Nutzerin "Frau Quattenhubers", die Gabaliers Ideal eher nicht teilen kann.

User Christian Köllerer hat einen Grund ausgemacht, warum Österreichs einstige Musikgenies nicht besonders alt wurden.

Ein anderer hat den Text, freilich nicht ganz korrekt, als Anleitung interpretiert. Zumindest darf man annehmen, dass das Knien auf einem Schnitzel zu einem Holzscheit eine vergleichsweise angenehme Erfahrung ist.

Ungeachtet dessen dürfte sich sein neues Album "Vergiss mein nicht" zum Erfolg entwickeln. In Deutschland ist es auf Platz eins der Charts eingestiegen. In den österreichischen iTunes-Charts belegt es ebenfalls den Spitzenplatzs. Im regulären Albenranking ist es aktuell noch nicht gelistet. (red, 11.6.2018)