Der Telstar 18 hat einen Namenspatron aus der Frühzeit der Satellitenkommunikation.

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Bald beginnt die Fußball-WM. Heute Donnerstag tritt Gastgeber Russland im Moskauer Olympiastadion als haushoher Favorit gegen Saudi-Arabien an. Das Match ist nicht nur der "Ernstfall" für die beiden Teams, sondern auch für den Matchball, den "Telstar 18".

Dieser kommt einmal mehr vom Turniersponsor Adidas und verspricht hohe Flugstabilität. Sein Name hat außerdem eine spannende, technologische Vorgeschichte und das runde Kunstleder selbst bringt ebenfalls Elektronik mit, wie Techradar erläutert.

Namenspatron ist ein früher Satellit

Es ist nicht die erste Fußballkugel, die Adidas "Telstar" genannt hat. Der Name war schon 1970 für den offiziellen Turnierfußball auserkoren worden. Damals, als Pele und andere Superstars der damaligen Sportära, über den Platz dribbelten, brach auch gerade das Zeitalter der zivilen Kommunikationssatelliten an. Der erste seiner Art, der nur 77 Kilo schwere "Telstar 1", kreiste ab Juli 1962 um die Erde und übermittelte Telefonanrufe und Telegramme.

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Allerdings sorgte die von sowjetischen und amerikanischen Atombombentests verursachte Strahlung für zunehmende Schäden am Satelliten. Die letzten Funksignale verschickte er im Februar 1963. Er befindet sich, als Teil einer zunehmenden Menge von Weltraumschrott immer noch in der Erdumlaufbahn.

Es folgten weitere Starts von Telstar-Satelliten. Zuletzt wurde im Juni 2004 der 4,6 Tonnen wiegende Telstar 18 von einer Plattform des Schweizer Unternehmens Sea Launch ins All befördert.

WM-Infos und Gewinnspiele

Der Telstar 18 verfügt ebenfalls über "verbindende" Funktionen. Er bringt auch einen NFC-Chip mit. Während sich Anroid-Handys via NFC direkt verbinden können, werden iPhone-Besitzer eine App installieren müssen, da Apple keine freie Verwendung der NFC-Funktion gestattet.

Einmal mit dem Ball verbunden, erhält man zwar keine Informationen darüber, wie oft und fest der Ball schon gekickt wurde, aber Zugang zu Daten über die WM und verschiedene Gewinnspiele im Rahmen des Bewerbs. Außerdem soll man sich mit anderen Fans vernetzen können. Andere Fußbälle, etwa der miBall von Xiaomi, bieten auch Sensoren zur Erfassung sportlicher Statistiken.

"Propeller"-Segmente für stabilen Flug

Auch einen stabilen Flug verspricht Adidas. Dafür sollen "propellerartig" angeordnete Oberflächensegmente sorgen. Mehrere Clubs und Nationalteams – darunter etwa Argentinien, Mexiko, Manchester United und Real Madrid – durften den Telstar 18 vorab testen, um hier etwaige Ungereimtheiten rechtzeitig aufzuspüren.

Denn in der Vergangenheit hatten die WM-Fußbälle auch schon für die eine oder andere Diskussion. Für den Bewerb in Südafrika im Jahr 2010 kreierte Adidas den "Jabulani", den man als bisher "rundesten" Fußball anpries. Diese Eigenschaft führte allerdings dazu, dass das Flugverhalten der Kugel unberechenbar wurde, wenn man ihn mit wenig oder ganz ohne Drall schoss – denn dann sorgten die Nähte für chaotische Verwirbelungen.

Dieser "Knuckle Effect" wurde erst nachträglich durch NASA-Experten aufgezeigt, die sich auch an der Entwicklung des "Brazuca" für die WM in Brasilien vier Jahre später beteiligten. (gpi, 14.06.2018)