Der Suizidologe Thomas Niederkrotenthaler kritisiert auch die zweite Staffel von "Tote Mädchen lügen nicht".

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Eine dritte Staffel von "13 Reasons Why" ("Tote Mädchen lügen nicht") ist fix. Anfang Juni gab Netflix bekannt, dass ungeachtet der anhaltenden Kritik an der Serie weitere Folgen produziert werden.

Der Suizidologe Thomas Niederkrothenthaler hätte weder die Fortsetzung noch die vorangehenden Folgen gebraucht. Seiner Meinung nach ist die Serie um die Selbsttötung von Hannah Baker, Schülerin der Liberty Highschool und Hauptdarstellerin der Serie, ein gefährliches Beispiel, mit dem Thema Suizid umzugehen. Seit Ende Mai ist die zweite Staffel abrufbar.

Im STANDARD-Podcast "Serienreif" spricht Doris Priesching mit Thomas Niederkrotenthaler über seine Kritikpunkte: Warum er Warnhinweise für doppeldeutig und Gewaltdarstellungen für bedenklich hält, und welche Möglichkeiten es für Menschen gibt, die in Notsituationen Hilfe suchen.

Wie zahlreiche Jugendorganisationen kritisiert er die Botschaft der Serie, wonach man sich bei Suizidgedanken keine Hilfe holen kann. Daran habe sich auch in der zweiten Staffel nichts geändert, sagt Niederkrotenthaler: Es werde ein "trügerisches und falsches Bild erzeugt".

Netflix

Mobbing sei unter Schülern ein wichtiges Thema, entsprechend groß werde "Tote Mädchen lügen nicht" unter Jugendlichen diskutiert. Die Serie sei aber "sicherlich nicht als Aufklärungsmaterial für Suizidalität und den Umgang damit geeignet", sagt Niederkrothentaler. (red, 14.6.2018)