Viersen – Nach dem gewaltsamen Tod einer 15-Jährigen – sie wurde mit einem Messer niedergestochen – in der westdeutschen Stadt Viersen ist ein 25-Jähriger wieder freigelassen worden. Der Tatverdacht habe sich nicht erhärtet, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag: "Der hatte aus einem völlig anderen Grund Angst vor der Kontrolle und ist deswegen laufen gegangen." Der Mann hatte sich nach seiner Flucht bei einer Kontrolle gestellt. Weitere Details gab die Polizei zunächst nicht bekannt.

Die Tat ereignete sich am Montagmittag in einem Park der 75.000-Einwohner-Stadt. Das 15-jährige Opfer aus Viersen ist rumänischer Herkunft. Sie wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie wenig später starb.

Zweifelhafte Zeugen

Erste Täterbeschreibungen von Zeugen hält die Polizei für zweifelhaft. Ganz am Anfang sei aufgrund einer konkreten Beschreibung nach einer Person mit bestimmtem Aussehen gefahndet worden, sagte Staatsanwalt Stefan Lingens am Dienstag. "Wer diese Personenbeschreibung abgegeben hat, weiß ich nicht. Aber es dürfte sich nicht um den Täter handeln." Zunächst hatte die Polizei nach einem 1,70 Meter großen Mann mit nordafrikanischem Aussehen gefahndet. Jetzt werde in alle Richtungen ermittelt.

Es gebe aktuell keine konkrete Fahndung. Die Tat sei nicht mittelbar, aber im Umfeld von mehreren Personen beobachtet worden, "die als Zeugen eine zweifelhafte Qualität haben", sagte der Ermittler. Alkohol dürfe bei den falschen Angaben eine Rolle gespielt haben. Diese hätten dazu geführt, dass in viele, zumeist falsche Richtungen ermittelt worden sei.

Serie an Gewaltverbrechen

In den vergangenen Monaten sind in Deutschland mehrere Mädchen nach Gewaltverbrechen gestorben. Erst am Wochenende wurde der Tatverdächtige im Fall der 14-jährigen Susanna, Ali B., im Irak festgenommen. Der Flüchtling steht im Verdacht, das Mädchen aus Mainz vergewaltigt und umgebracht zu haben.

Bundesweit Aufmerksamkeit hatte im Dezember 2017 auch der Fall einer 15-Jährigen aus Kandel in Rheinland-Pfalz auf sich gezogen, die in einem Drogeriemarkt erstochen wurde. Am 18. Juni beginnt der Mordprozess gegen den angeblich gleichaltrigen Ex-Freund aus Afghanistan nach Jugendstrafrecht. Der Fall hatte eine Debatte über die Altersfeststellung bei Flüchtlingen ausgelöst. (APA, dpa, red, 12.6.2018)