So wie im Norden Eichen oder Linden, so dienen in Afrika Affenbrotbäume als politischer Versammlungsort
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Die majestätischen Baobabs sind die Bäume Afrikas schlechthin. Sie kommen nur dort vor – außerhalb des Kontinents kann man die Riesen nur in botanischen Gärten bestaunen. Rund um die ikonischen Afrikanischen Affenbrotbäume ranken sich viele Mythen, und auch im "kleinen Prinzen" kommen sie vor, aber als eher negatives Symbol.

Man sollte die Keimlinge so schnell wie möglich ausreißen, empfiehlt der kleine Prinz, weil sie sonst tiefe Wurzeln schlagen und den Planeten zuwuchern. Vermutlich sollen die Bäume ein Symbol für politische Gefahren darstellen, womöglich sogar für den Nationalsozialismus. Die Bäume wurden aber auch zum Namensgeber einer der besten Bands des Kontinents: des Orchestra Baobab aus Senegal, das seit immerhin 1970 besteht.

Über 2000 Jahre alte Riesen

Die echten Baobabs können an die 2.000 Jahre alt werden, schätzen Forscher, und zählen damit zu den ältesten Laubbäumen der Erde. Ursprünglich wollte der rumänische Chemiker Adrian Patrut von der Babes-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Klausenburg), ein Spezialist für die Altersbestimmung von Bäumen, mit Hilfe verschiedener Methoden noch genauer analysieren, wie alt Baobabs tatsächlich werden können. Doch bald sah er sich dazu gezwungen, sein Forschungsprojekt zu adaptieren.

Baobabs sind auch als Schattenspender und für viele andere Zwecke beliebt.
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Das Ende von Panke und Chapman

Nicht weniger als acht von 13 der ältesten Exemplare und fünf der sechs größten Baobab-Bäume sind laut Patrut nämlich erst in den vergangenen gut zehn Jahren entweder vollständig kollabiert oder ihre ältesten Teile sind abgestorben. Unter den Opfern des Baumsterbens war auch ein berühmter Baobab namens Panke, der in Simbabwe stand und auf ein Alter von 2.400 Jahren geschätzt wurde. Ab 2010 zerfiel er binnen eines Jahres quasi ohne Vorwarnung.

Je älter ein Baobab wird, desto mehr Stämme bildet er aus. Sie wachsen zu Ringen aneinander, in deren Innerem oft ein eindrucksvoller Hohlraum entsteht, die auch von Menschen genützt werden – einer etwa für eine kleine Bar oder religiöse Zeremonien. Auch Chapman's Baobab, ein anderer bekannter Baum in Botswana, hatte einen Hohlraum in seiner Mitte. Er umfasste sechs Stämme aus drei Generationen, die 1.400, 1.000 und 600 Jahre alt waren. Anfang 2016 kollabierten alle drei auf einmal.

Chapman's Baobab bevor er einen Teil seiner gewaltigen Stämme verlor.
Foto: Thomas Bergmayr

Wie Patrut und sein Team im Fachblatt "Nature Plants" berichten, sterben aber nicht nur die ältesten Bäume. Auch andere, jüngere Baobabs starben in den vergangenen Jahren vermehrt ab.

Mysteriöse Ursachen des Baumsterbens

Doch warum kam es dazu? Die Forscher können keine eindeutige Antwort nennen, eine Krankheit ist aber allem Anschein nach auszuschließen. Sie vermuten, dass dieses mysteriöse Baumsterben zumindest teilweise auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Womöglich ist das Grundwasser für die Wurzeln schwieriger zu erreichen – in den letzten Jahren sei es jedenfalls trockener und wärmer geworden sei. Solche klimatischen Veränderungen stressen Bäume in jedem Fall.

Was auch immer der Grund sein mag: Diese mysteriösen Todesfälle werden einen großen Einfluss auf die afrikanische Landschaft haben. Denn ohne Baobabs gibt es für viele Bewohner der Savanne keine Schattenspender mehr – und keine Wurzeln, Samen und Früchte, die für viele Tiere wichtige Nahrungsquellen sind. (tasch, 13.6.2018)