Deutsche Fachkräfte verdienen in jungen Unternehmen im Schnitt 16.500 Euro weniger im Jahr als in der klassischen Industrie. Liegt das Durchschnittsgehalt in Start-ups bei 41.000 Euro brutto, sind es in gestandenen Unternehmen 57.500 Euro, wie ein am Dienstag veröffentlichter Gehaltsvergleich des Portals Gehalt.de in Kooperation mit dem Digitalmagazin "Gründerszene" ergab.

Außerdem bekommen Mitarbeiter von Start-ups weniger Prämien, weniger Urlaub und arbeiten mehr. Für den Vergleich sammelte das Portal im Frühjahr 1.600 Gehaltsangaben von Start-up-Mitarbeitern und verglich sie mit 21.400 Angaben von Arbeitnehmern aus der sogenannten Old Economy. Demnach sind die Gehaltsunterschiede vor allem bei Führungskräften enorm: Verdienen sie im Start-up im Schnitt 54.300 Euro im Jahr, streichen sie in der Industrie 95.800 Euro ein.

Mehr Kapital in der "Old Economy"

"Unternehmen in der Old Economy verfügen in der Regel über mehr Kapital, wodurch auch die Gehälter für die Beschäftigten höher sind als in Start-ups", erklärte Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Außerdem bekommen zwei Drittel der Führungskräfte in der Industrie Prämien – bei Start-ups ist es nur ein Fünftel. Erstere erhalten im Schnitt 12.000 Euro pro Jahr zusätzlich, letztere 10.800 Euro.

Während die vertragliche Arbeitszeit mit 39 Stunden gleich ist, liegt die tatsächliche Zeit bei Start-ups mit 42 Stunden zwei Stunden höher als in der Industrie. Außerdem haben Start-up-Mitarbeiter nur 27 Tage Urlaub, während es in der Industrie 29 Tage sind.

Bei all diesen Nachteilen bleibt die Frage, warum vor allem junge Menschen gern bei Start-ups arbeiten. Die Antwort der Studie: "Sie zeichnen sich insbesondere durch spannende und interdisziplinäre Arbeit sowie durch das Mitwirken an innovativen Lösungen und den allerneuesten Trendprodukten aus." (APA, 12.06.2018)