Rom – Im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Stadions für den AS Rom sind neun Personen wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Das teilten die Römer Carabinieri am Mittwoch mit. Beobachtern zufolge könnte damit der umstrittene und etwa 1,1 Milliarden Euro teure Bau verzögert oder möglicherweise sogar ganz gestoppt werden. Die Arbeiten hatten 2017 nach jahrelangen Querelen begonnen.

Roma-Präsident Jim Pallotta zeigte sich "traurig und bestürzt. Die AS Roma hat damit nichts zu tun. Wir erwarten, dass das Projekt ohne nennenswerte Verzögerungen weitergeführt wird", sagte Pallotta am Mittwoch in einer Vereinsmitteilung.

Problem-Projekt

Die Roma will seit 2012 eine moderne Arena, bisher spielt der Klub mit dem Lokalrivalen Lazio im Olympiastadion. Schon vor Beginn der Arbeiten wurde kritisiert, dass Immobilienhaie und korrupte Unternehmer ein Geschäft machen wollten und das Stadion nicht richtig an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sei.

Sechs der Festgenommenen wurden inhaftiert, darunter Luca Parnasi, der Eigentümer der mit dem Bau beauftragten Firma Eurnova. Drei weitere Verdächtige wurden unter Hausarrest gestellt. Zu ihnen gehört Luca Lanzalone, der Präsident des städtischen Energieversorgers Acea. Er hatte Anfang 2017 von Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi den Auftrag bekommen, die Verhandlungen mit Eurnova zu führen. Dabei sollte es darum gehen, die Größe und Anzahl der Gebäude zu reduzieren, die das Stadion umgeben sollen.

Abwarten

"Wir geben derzeit keinen Kommentar ab", sagte Raggi, die der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung angehört, zu den Festnahmen. "Wir warten erst einmal auf Einsicht in die Ermittlungsakten." Sie hoffe aber, dass alles in Ordnung sei und das Projekt weitergehen könne. "Diejenigen, die einen Fehler gemacht haben, werden dafür zahlen", fügte sie hinzu. Das Stadion soll im Gebiet Tor di Valle im Südwesten Roms nahe einer stillgelegten Pferderennbahn entstehen. (APA, sid, red, 13.6.2018)