Liebe macht nicht blind. In "Die geheimen Farben der Liebe" öffnet sie die Augen.

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Als Leiter einer Werbeagentur heißt es kreativ sein. Sich vom Leben inspirieren lassen. Oder von einer blinden Osteopathin. Denn wer nicht sehen kann, so behauptet der italienische Film Die geheimen Farben der Liebe, ist möglicherweise umso befähigter, den Sehenden die Augen für die wahren – und also wichtigen – Dinge des Lebens zu öffnen. Und vor allem einem, der uns immer alles im besten Licht präsentieren will.

So weit, so überschaubar und dem verbreiteten Klischee Blindheit im Kino entsprechend. Teo (Adriano Giannini), der seine arme Kindheit im Dorf verleugnet, dafür im mittleren Alter mit einem Staubsaugerroboter zusammenlebt, es nicht über sich bringt, zu seiner Freundin zu ziehen, und sich eine Geliebte gönnt, ist also auf den ersten Blick der Richtige für Emma (Valeria Golino).

Trailer zu "Die geheimen Farben der Liebe"
Polyfilm Verleih

Gegensätze ziehen sich eben an, so will es das Drehbuch von Co-Autor und Regisseur Silvio Soldini (Brot und Tulpen), der seine vorhersehbare Liebesgeschichte immerhin mit einigen psychosozialen Irritationen anreichert.

Ansonsten läuft dramaturgisch alles nach Plan: Frischluftzufuhr und Frühlingsgefühle beim Vespafahren, Un sicherheiten ob des möglichen Partners, Aufarbeitung der Vergangenheit zwecks Neuausrichtung des Lebens in der Midlife-Crisis.

Geheim bleiben die Farben der Liebe bei Soldini nicht. Aber geheimnisvoll auch nicht. (pek, 13.6.2018)