Sebastian Kurz und Horst Seehofer, ein Herz und eine Seele.

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Eine "Achse der Willigen" – gemeint sind Wien, Rom und Berlin – schwebt Kanzler Sebastian Kurz nun vor, um die EU-Außengrenzen zu schützen. Das sagte er am Mittwoch in Berlin. Aber es wäre besser gewesen, er hätte sich anders ausgedrückt, denn da klingelt es bei vielen im historischen Gedächtnis.

Wenn von "Achsenmächten" die Rede ist, dann denkt man an die Zusammenarbeit von Nazideutschland und dem faschistischen Italien. Vielleicht wusste Kurz das nicht. Oder er findet es nicht so tragisch.

Kurz hat sich in Berlin jedoch nicht nur als willig erwiesen, sondern auch als wendig. Am Dienstagabend plauderte er mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel noch freundlich über eine europäische Lösung in der Asylfrage, ein paar Stunden später war er mit dem deutschen Innenminister Horst Seehofer (CSU) ein Herz und eine Seele.

Mit ihm, der Grenzen schließen will, und dem italienischen Innenminister Matteo Salvini will er künftig eng zusammenarbeiten. Natürlich, man kann auch dies als europäische Kooperation verstehen. Aber es ist klar, dass sie nicht im Sinne von Merkel sein wird. Welch harten Kurs Salvini fährt, hat er gerade im Fall des Flüchtlingsschiffs Aquarius demonstriert.

Kurz war in Sachen Asyl nie ein Freund Merkels, Seehofer auch nicht. Jetzt tun sich die beiden auch noch zusammen. Da kann sich die Kanzlerin warm anziehen. (Birgit Baumann, 13.6.2018)