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Die Sorgen um Italien werden auch durch die neue Regierung nicht gemildert.

Foto: dpa / Caroline Seidel

Wien – Die Sorgen um Italien werden auch durch die neue Regierung nicht gemildert. Zur eurokritischen Politik gesellen sich Ängste um den klammen Bankensektor. Dieser Cocktail veranlasst immer mehr Italiener dazu, ihr Geld im Ausland zu parken. In den Tagen der Regierungsbildung haben Bürger und Unternehmen rund eine Milliarde Euro von ihren Konten ins Ausland verschoben – und das Tag für Tag, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Aufschluss über solche Kapitalbewegungen in Europa gibt das europäische Zahlungsverkehrssystem Target 2, das auf der Buchführung der nationalen Notenbanken beruht. Es registriert alle Geldströme zwischen den 19 Eurostaaten.

Nicht mit Griechenland vergleichbar

Nach Angaben der Deutschen Bundesbank von Ende Mai sind die Guthaben im Target-2-System massiv auf 956 Mrd. Euro angeschwollen. Die Forderungen erreichten den höchsten Stand aller Zeiten. Einen Monat zuvor waren es noch rund 50 Mrd. Euro weniger gewesen. Gabriel Felbermayr, designierter Präsident des Instituts für Weltwirtschaft glaubt: Ursache hierfür kann nur ein Kapitalabzug aus Südeuropa sein.

Mit den politischen Turbulenzen, die die Eurozone mit Griechenland oder dem Bankrun in Zypern zu Zeiten der Eurokrise erlebt habe, sei diese Kapitalflucht laut Süddeutsche aber nicht zu vergleichen. Es zeige aber, wie angespannt die Lage sei. Außerdem ließen die Zahlen erahnen, was noch passieren könne. Zur Erinnerung: Griechenland und Zypern mussten damals vorsorglich Kapitalverkehrskontrollen einführen, um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. (bpf, 14.6.2018)