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Neue Volkswagen stehen zum Export bereit. Gleichzeitig droht bereits verkaufte Autos in Österreich der Entzug der Zulassung, wenn die Besitzer kein Software-Update ausführen.

Foto: Reuters / Fabian Bimmer

Wien – Von den 774.000 Mercedes-Benz-Dieseln, die Daimler auf Anordnung des deutschen Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) europaweit zurückrufen muss, sind 18.000 Fahrzeuge – Pkws und Transporter – in Österreich betroffen. Konkret geht es laut dem deutschen Verkehrsministerium um den Kleintransporter Vito, bei dem das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) schon vorher eine unzulässige Abschalteinrichtung moniert hatte, ein Modell der C-Klasse sowie um eine Variante des sportlichen Geländewagens GLC.

Jeder Kunde werde nun schriftlich über den Rückruf benachrichtigt und gebeten einen Werkstatttermin zu vereinbaren, heißt es bei Mercedes-Benz Österreich auf STANDARD-Anfrage. Wann genau mit der Umsetzung der Rückrufaktion zu rechnen ist, ist noch offen. Man werde "schnellstmöglich nach der Freigabe des KBA die infrage stehenden Programmierungen in Form eines Software-Updates aktualisieren".

Pflichtrückruf bei Daimler

Wie berichtet kündigte der deutsche Verkehrsminister am Montag einen Pflichtrückruf an. Die Justiz und Behörden haben den Konzern zwar schon länger im Visier. Erst vor zwei Wochen aber erhob das KBA erstmals offiziell den Vorwurf, auch Daimler hätte eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet.

Der Autobauer hat Widersprüche angekündigt und will die Frage, ob es sich bei den vom KBA entdeckten Programmierungen um unzulässige Funktionen handelt, notfalls vor Gericht klären lassen. Im Fall des Vito etwa hatte Daimler nicht bestritten, dass es die kritisierten Funktionen gibt – wohl aber, dass sie illegal seien. Daimler hat schon vergangenes Jahr Software-Updates für etwa drei Millionen Diesel angekündigt – um das Emissionsverhalten zu verbessern, wie es damals hieß. Dazu gehören auch der Vito und die meisten anderen Dieselmodelle, um die es jetzt geht. Zu dieser "freiwilligen" Aktion kommt allerdings jetzt der Zwang.

Jeder Zehnte VW fehlt noch

VW ist indes, was das Einspielen von Software-Updates für die 373.893 nachzurüstenden Dieselmodelle betrifft, bei 91 Prozent, die "versorgt" sind. Nicht nur hierzulande, auch in Deutschland reagierten einige Autobesitzer trotz Aufforderung zum Update der Software nicht. Die kommunalen Zulassungsbehörden greifen dort hart durch. In Hamburg und München wurden bereits erste Autos aus dem Verkehr gezogen.

Ein Schicksal, das übrigens auch österreichischen Autohaltern droht. Folgen Betroffene einer zweiten schriftlichen Aufforderung zum Update nicht, ergeht an die Zulassungsbehörde eine entsprechende Information, heißt es auf STANDARD-Anfrage im Verkehrsministerium.

Es folgt eine Aufforderung zur besonderen Überprüfung nach Paragraf 56 Kraftfahrgesetz – bei den Landesbehörden. Kommt man dort zum Schluss, dass das Update fehlt, und ist der Autohalter nicht gewillt, es nachzuholen, wird als letztes Mittel die Zulassung entzogen. (rebu, 14.6.2018)