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In den Ländern der Union sowie in Liechtenstein, Norwegen und Island surft, telefoniert und simst man mit einer österreichischen SIM-Karte seit einem Jahr zum selben Tarif wie zu Hause.

Foto: Reuters

Smartphones mit österreichischer SIM-Karte werden im EU-Ausland mittlerweile wesentlich intensiver genutzt als noch vor einem Jahr. So habe sich das geroamte Datenvolumen heuer im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 von über 300.319 GB auf 1,3 Millionen GB mehr als vervierfacht, wie aus Daten des heimischen Regulators RTR hervorgeht. Grund ist der Wegfall der Roaminggebühren.

Seit dem 15. Juni 2017 telefoniert man in der EU sowie in Liechtenstein, Norwegen und Island wie von zu Hause aus. Vor zwölf Monaten traten in der EU neue Regeln in Kraft, wonach die Roaminggebühren bei der Handynutzung entfallen.

"Immenser Ausreißer nach oben"

Einen "immensen Ausreißer nach oben" gab es laut RTR unmittelbar nach dem Wegfall der Gebühren – Urlauber machten sich die neuen Regeln sofort zunutze: Im dritten Quartal 2017 (Juli bis September) verbrauchten die Österreicher im EWR-Raum 1,99 Millionen GB – das waren um 388 Prozent mehr als im Sommer 2016. "Wir erwarten auch in diesem Sommer wieder sehr hohe Nutzungszahlen beim Datenroaming", teilte RTR-Geschäftsführer Johannes Gungl am Donnerstag mit.

Im Schnitt verbrauchten die heimischen Urlauber im vergangenen Sommer monatlich 189,1 MB an Datenvolumen im EWR-Ausland. Heuer im ersten Quartal lag der Verbrauch im europäischen Ausland bei durchschnittlich 164,4 MB pro Person und Monat.

"Dabei sind vor allem aktive Roaming-Minuten stark gestiegen"

Doch nicht nur das Datenroaming, auch die Telefonie nimmt stetig zu – besonders in den Sommermonaten: Von Juli bis September wurden im Vorjahr 218,8 Millionen Roamingminuten konsumiert. "Dabei sind vor allem aktive Roaming-Minuten stark gestiegen", hieß es von der RTR. Diese hätten gegenüber dem Jahr davor um 58 Prozent von 88 Millionen auf 139,5 Millionen zugelegt. Heuer im ersten Quartal waren es 92,3 Millionen aktive und 56,1 Millionen passive Roamingminuten.

Dafür gebe es bei Roaming-SMS einen leichten Rückgang während der Sommermonate. Es werde "wohl lieber auf datenbasierte Messenger-Dienste zurückgegriffen", erklärte Gungl. Im dritten Quartal 2017 betrug das Minus hier gegenüber dem Jahr davor fünf Prozent auf 29,6 Millionen. Außerhalb der Haupturlaubszeit zeigt sich ein anderes Bild: Im ersten Quartal 2018 legte die Zahl der Roaming-SMS gegenüber dem Zeitraum Jänner bis März 2017 um 77 Prozent von 11,8 Millionen auf 20,9 Millionen zu.

"Roam Like At Home"

"Roam Like At Home" gelte aber nicht in der Schweiz, auf Kreuzfahrtschiffen und im Flugzeug, warnte die Regulierungsbehörde einmal mehr. "Am besten schaltet man in einem solchen Fall die Roaming-Funktion in den Einstellungen des Smartphones aus", lautet der Rat der RTR. Die Vorzüge könnten nur österreichische SIM-Karten im EWR-Raum nutzen – "Telefonate von Österreich ins EWR-Ausland sind also nicht davon erfasst". Diese würden herkömmlich laut Vertrag verrechnet. Denn Auslandstelefonie sei kein Roaming, warnt die RTR.

Doch auch hier wird's billiger: Ab Mai 2019 tritt eine Preisdeckelung in Kraft. Ein aktives Telefonat von Österreich ins EU-Ausland darf dann nur noch maximal 19 Cent (netto) pro Minute kosten, ein SMS höchsten sechs Cent (ohne Umsatzsteuer). (APA, 14.6.2018)