Wie eine österreichische Moschee aussieht. Dem Verein Nizam-i Alem wurde von der Regierung der Betrieb untersagt. Mittlerweile ist die Gebetsstätte wieder geöffnet und wird vom IGGÖ betrieben.

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In Österreich gibt es nur Gebetsstätten, Hinterhöfe und islamische Vereine, die in einer anderen Welt und Zeit leben, und eine Islamische Glaubensgemeinschaft, die unfähig ist, eine starke Vertretung aller Muslime zu sein, und wir haben ein Konkordat aus der Zeit der Donaumonarchie. Last but not least haben wir eine "österreichische Lösung".

Wenn man einige Imame aus dem Land ausweist und ein paar Gebetsräume schließt, fühlt man sich dadurch beruhigt? Haben wir alle Probleme beseitigt? Sicher nicht, sonst müsste man wohl den jungen Kanzler nicht stärker überwachen und keine Machtkämpfe innerhalb der IGGÖ führen. Dieses Theater hat Ursachen. Gehen wir ihnen auf den Grund.

Problem Islamunterricht

Fangen wir mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft an. Wer hat diese Herrschaften, die offenbar das Sagen haben, gewählt, und wie sind sie zu ihren Posten gekommen? Wie werden dort Entscheidungen gefällt? Als ich vor neun Jahren dem damaligen Schurarat Fragen stellte, wurden diese bis heute nicht beantwortet. Doch das ist Schnee von gestern, wir müssen nach vorn schauen. Der Islamunterricht hat sich seither nicht großartig verändert. Ich führe den "Salat", den wir heute haben, darauf zurück.

Es gibt keine Transparenz und keine klaren Linien. Es herrschen Machtspiele, und die leitenden Köpfe haben ihre Denkmuster aus dem Morgenland mitgenommen. Ich bin der Meinung, dass die IGGiÖ keine selbstständige österreichisch-europäische Denkweise hat im Sinne der Lösung von Konflikten hier vor Ort, es geht nur um repräsentatives Auftreten. Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass der Staat kurzfristig einen Kurator bestellen soll, bis man eine neue Verfassung der IGGiÖ zustande bringt und das Thema Islamunterricht an den öffentlichen Schulen richtig geregelt wird. Der Leser sollte hier den Islam nicht mit der katholischen Kirche vergleichen, weil der Islam gar keine "Kirche" kennt.

Ehrlicher Dialog auf kommunaler Ebene

Die Bundesregierung soll die Muslime nicht als Stimmenlieferanten für die Parteien betrachten oder als gefährliche Terroristen stigmatisieren, indem sie immer wieder medial Ängste gegen den Islam und Muslime schürt, sondern mit ihnen in ehrlichen Dialog auf kommunaler Ebene treten, denn ein Gespräch mit einem Vertreter der IGGiÖ heißt noch lange nicht, einen Dialog mit den Muslimen zu führen.

Die Muslime selbst sollen endlich beginnen, aus ihrer Ghettokultur auszusteigen und sich einmischen in kulturelle, gesellschaftliche und politische Debatten. Sie sind dazu aufgerufen, sich auch sozial zu engagieren und sich einzubringen. Falls jemand es verabsäumt hat, Deutsch zu lernen, sollte er dies nachholen, denn dies erweitert seinen Horizont, und er wird selbstständig denken und entscheiden.

Österreicher/in zu sein und Muslim/a ist kein Widerspruch. Ich wünsche mir eine Begegnung auf Augenhöhe, respektvoll und eine Sowohl-als-auch-Einstellung und nicht immer nur das Entweder-Oder auf beiden Seiten. Schließlich geht es um Frieden, den wir alle brauchen! (Aly El Ghoubashy, 14.6.2018)