Die 3D-spektroskopische Beobachtung enthüllt drei neue G-Objekte. Worum es sich bei ihnen tatsächlich handelt, ist weiterhin unklar.

Illustr,: Ciurlo et al.

Los Angeles – Erstmals wurden sie bereits in den frühen 2000-er-Jahren beobachtet, doch worum es sich bei ihnen wirklich handelt, weiß man immer noch nicht genau: Die Rede ist von sogenannten G-Objekten, die wie Gaswolken aussehen, ihrem Verhalten nach aber Sternen gleichen. Nun haben Astronomen nach den zwei bisher bekannten drei weitere Vertreter dieses kosmischen Rätsels erspäht, die extrem schnell unterwegs sind und sich in unmittelbarer Umgebung des gigantischen Schwarzen Loches im Zentrum der Milchstraße aufhalten.

Die bisher bekannten Objekte G1 und G2 waren 2001 und 2012 entdeckt worden. Warum sie der Gravitation des Schwarzen Loches widerstehen, macht die Forscher ratlos. "Wären es herkömmliche Gaswolken, könnten sie in dieser Umgebung eigentlich nicht intakt bleiben", meint Mark Morrisvon der University of California, Los Angeles. Auf die nun ausgemachten Objekte G3, G4 und G5 trifft im Grunde das selbe zu.

Aufgedunsene Sterne?

Morris und sein Team beobachteten diese drei seltsamen Flecken, als sie mit dem Keck-Observatorium auf dem Mauna-Kea in Hawaii spektroskopische Messungen des galaktischen Zentrums durchgeführt haben, und präsentierten ihre Beobachtungen bei der 232. Zusammenkunft der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Denver, Colorado.

"Wir vermuten, dass diese G-Objekte aufgedunsene Sterne sein könnten, die so groß geworden sind, dass das Schwarze Loch im Milchstraßenzentrum Materie von ihnen abzieht, wenn sie ihm nahe kommen, ihr stellarer Kern aber massereich genug ist, damit ihre Gesamtstruktur intakt bleibt", meint Morris.

Daraus ergibt sich freilich die Frage: Warum sind diese Objekte überhaupt so riesig? Morris und sein Team haben eine Ahnung: "Möglicherweise sind sie das Ergebnis von stellaren Verschmelzungsprozessen zweier Sterne, angetrieben von der Schwerkraft des nahen Schwarzen Loches." (tberg, 17.6.2018)