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Buffon kocht.

Foto: REUTERS/Massimo Pinca

Rom/Amsterdam – Der WM-Beginn reißt die Wunden in Italien und den Niederlanden noch einmal auf. Wehmütig blicken die Fußballgroßmächte, die sich nicht qualifizieren konnten, nach Moskau. Ein wenig WM-Flair konnte der niederländische Verband (KNVB) am Donnerstag immerhin verbreiten. Dass Schiedsrichter Björn Kuipers schon am Freitag zum Einsatz kommt und Oranje somit bei der Endrunde vertreten ist, war die Topneuigkeit auf der KNVB-Homepage.

Die Kollegen vom italienischen FIGC setzen hingegen auf Ignoranz als Mittel gegen den Schmerz. Sie ließen den WM-Start komplett links liegen und beschäftigten sich stattdessen mit Frauenfußball sowie ihrer U19.

All das änderte allerdings nichts an der Wehmut im Land des viermaligen Titelträgers. Die Frage war, ob die Tifosi überhaupt den Fernseher für das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien einschalteten. Gianluigi Buffon tat es, zumindest erweckte er den Anschein. Wenige Stunden vor der Partie twitterte der italienische Stargoalie seinen neuen Werbespot, der ihn zunächst traurig mit Fußballpantoffeln an den Füßen auf dem Sofa vor dem Bildschirm zeigt. Dann entscheidet sich Buffon aber doch dafür, vergnügt mit seinen neuen Küchengeräten zu backen. "Ich habe in diesem Sommer ein bisschen Zeit", witzelt der ehemalige Teamtorhüter und ergänzt: "Also verbringe ich sie in der Küche."

"Trauerspiel von Turin"

Einfallsreich gibt sich auch die niederländische Zeitung Telegraaf. Als Ersatz für die Elftal stellte das Blatt ein Team aus WM-Teilnehmern der heimischen Ehrendivision auf. So warb die Zeitung dafür, die Partien aus Russland trotz der Abwesenheit von Oranje anzuschauen.

Schon in den Wochen vor der WM haben die Verantwortlichen der WM-Abstinenzler, die sich am 4. Juni im "Trauerspiel von Turin" 1:1 trennten, mit dem Neuaufbau begonnen. Mit neuen Trainern und frischem Blut im Kader soll der Anschluss an die Weltspitze wiederhergestellt werden.

Die Vorbereitung auf die Qualifikation für die EM-Endrunde 2020 läuft bereits. Bei den Italienern, die in den Playoffs an Schweden gescheitert waren, hat Roberto Mancini den Trainerjob übernommen. Die Niederländer, die schon in der Gruppenphase versagten, bauen auf Ronald Koeman als neuen Coach.

"Ich möchte derjenige sein, der die Nationalmannschaft wieder auf das höchste Niveau bringt", sagte Mancini bei seiner Vorstellung Mitte Mai. "Das wird nicht einfach, doch wir werden es schaffen." Als eine seiner ersten Amtshandlungen holte der 53-Jährige das Enfant terrible Mario Balotelli zurück in den Kader.

In den Niederlanden möchte Bondscoach Ronald Koeman, als schussgewaltiger Libero beim EM-Triumph 1988 in Deutschland dabei, künftig eher auf Teamgeist denn auf individuelle Klasse setzen. "Die Mannschaft soll im Vordergrund stehen – sie muss es machen", sagt der 55-Jährige. "Es soll eindeutige Absprachen und ein klares System geben, das müssen wir installieren." (sid, fri, 14.6.2018)